Nach dem tragischen Untergang einer Luxusjacht vor der Küste Siziliens, bei dem der britische Softwareunternehmer Mike Lynch und sechs weitere Personen ums Leben kamen, ermittelt die italienische Staatsanwaltschaft nun wegen Totschlags. Die Ermittlungen stehen aktuell nicht gegen eine bestimmte Person, wie Oberstaatsanwalt Ambrogio Cartosio aus Termini Imerese gestern auf einer Pressekonferenz erklärte.
Staatsanwaltschaft vermutet plötzliches Wetterphänomen als Ursache
Laut Cartosio ereignete sich der Untergang der Jacht, die den Namen „Bayesian“ trug, durch eine unerwartete und plötzliche Fallböe, die das Schiff innerhalb weniger Minuten zum Sinken brachte. Es handelte sich um ein „plötzliches Wetterereignis“, das von Meteorologen nicht vorhergesagt worden war. Dieser Vorfall habe zur raschen Kenterung des Schiffes geführt, was den Passagieren nur wenig Zeit zur Rettung ließ.
Bergung der Jacht aus ökologischen Gründen geplant
Die „Bayesian“ gehörte einer Gesellschaft im Besitz von Angela Bacares, der Ehefrau des verstorbenen Milliardärs Mike Lynch, die das Unglück überlebte. Bacares hat bereits Schritte eingeleitet, um das Wrack bergen zu lassen. Die Staatsanwaltschaft betonte, dass die Bergung vor allem aus ökologischen Gründen dringend sei. Der erste Schritt bestehe darin, die Treibstofftanks des Schiffes zu leeren, um Umweltschäden zu verhindern. Anschließend müsse den italienischen Behörden ein detaillierter Bergungsplan vorgelegt werden.
Das Wrack liegt derzeit auf der rechten Seite des Meeresbodens. Rettungskräfte entdeckten fünf Leichen in den Kabinen auf der linken Seite des Schiffes. Die letzte vermisste Person, die 18-jährige Tochter von Mike Lynch, Hannah Lynch, wurde in der dritten Kabine gefunden, wie Girolamo Bentivoglio Fiandra, Kommandant der Feuerwehr von Palermo, mitteilte. Die Ermittlungen zur genauen Ursache des Unglücks und möglichen Verantwortlichkeiten dauern an.