In der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince ist es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Hunderten Demonstranten gekommen, die gegen die zunehmende Bandengewalt in dem Karibikstaat protestierten. Um die aufgebrachte Menge zu zerstreuen, setzte die Polizei Tränengas ein. Die Demonstranten hatten zuvor Autoreifen angezündet und ihre Wut über die weitgehend wirkungslosen Maßnahmen der Sicherheitskräfte zum Ausdruck gebracht.
Die Protestierenden forderten ein entschiedenes Vorgehen der Polizei gegen die kriminellen Banden, die inzwischen etwa 80 Prozent der Hauptstadt unter ihre Kontrolle gebracht haben. In vielen Vierteln von Port-au-Prince regieren die Banden mit Gewalt und Schrecken, was das tägliche Leben für die Bevölkerung unerträglich macht. Die Proteste spiegeln die tiefe Verzweiflung der Bürger wider, die sich von den Behörden im Stich gelassen fühlen.
Die Sicherheitslage in Haiti hat sich in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert, und die staatlichen Sicherheitskräfte sind zunehmend überfordert, die Kontrolle in der Hauptstadt und im ganzen Land aufrechtzuerhalten. Die Proteste in Port-au-Prince verdeutlichen die dringende Notwendigkeit für effektive Maßnahmen zur Wiederherstellung von Sicherheit und Ordnung, doch bislang fehlt es an einer wirksamen Strategie zur Bekämpfung der allgegenwärtigen Bandenkriminalität.
