Start Allgemein Verpackungsflut in deutschen Supermärkten: Umwelthilfe schlägt Alarm

Verpackungsflut in deutschen Supermärkten: Umwelthilfe schlägt Alarm

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Eine aktuelle Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) enthüllt ein alarmierendes Bild der Verpackungssituation in deutschen Supermärkten. Trotz wachsenden Umweltbewusstseins und zahlreicher Lippenbekenntnisse zur Nachhaltigkeit scheinen die großen Handelsketten dem Verpackungswahn weiterhin zu frönen.

In ihrer dritten Erhebung dieser Art nahm die DUH fast 50 Filialen verschiedener Supermarktketten unter die Lupe. Im Fokus standen dabei die Möglichkeiten zum verpackungsfreien Einkauf sowie das Angebot an Mehrwegalternativen. Das Ergebnis ist ernüchternd: Kaufland, Aldi, Lidl, Netto, Norma und Penny erhielten allesamt erneut die „Rote Karte“ – ein deutliches Zeichen dafür, dass sich seit der letzten Untersuchung wenig bis nichts verbessert hat.

Besonders besorgniserregend ist die Entwicklung im Obst- und Gemüsebereich. Hier beobachteten die Umweltschützer sogar einen Trend zur Rückkehr zu mehr verpackter Ware – ein Schritt in die falsche Richtung angesichts der drängenden Plastikkrise.

Einziger Lichtblick in der düsteren Verpackungslandschaft sind die Biomärkte, die in der Studie zufriedenstellend abschnitten. Sie zeigen, dass umweltfreundlichere Alternativen durchaus möglich und praktikabel sind.

Angesichts dieser Erkenntnisse richtet die Deutsche Umwelthilfe einen dringenden Appell an Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Sie fordern die Einführung verbindlicher Mehrwegquoten nicht nur für Getränke, sondern auch für Milch und Wein. Darüber hinaus plädieren sie für eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einwegflaschen, Dosen und Getränkekartons – eine Maßnahme, die den Verbrauchern den wahren ökologischen Preis dieser Verpackungen vor Augen führen soll.

Experten sehen in den Ergebnissen der Studie einen klaren Handlungsauftrag an Politik und Wirtschaft. Sie argumentieren, dass freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie offensichtlich nicht ausreichen, um den Verpackungsberg wirksam zu reduzieren. Stattdessen seien nun harte gesetzliche Regelungen und finanzielle Anreize nötig, um eine echte Wende im Verpackungsverhalten des Einzelhandels herbeizuführen.

Kritiker der Supermarktketten werfen diesen vor, Profitinteressen über Umweltschutz zu stellen. Sie argumentieren, dass viele der verwendeten Verpackungen nicht nur überflüssig seien, sondern auch die Haltbarkeit der Produkte künstlich verkürzen und somit zu mehr Lebensmittelverschwendung beitragen würden.

Die Debatte um Verpackungsmüll in Supermärkten ist Teil eines größeren gesellschaftlichen Diskurses über Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Während Verbraucher zunehmend nach umweltfreundlichen Alternativen suchen, scheint der Einzelhandel noch immer an alten, umweltschädlichen Praktiken festzuhalten.

Es bleibt abzuwarten, ob der erneute Weckruf der Deutschen Umwelthilfe diesmal auf offene Ohren stoßen wird. Eines ist jedoch klar: Ohne ein radikales Umdenken und konsequentes Handeln wird sich die Verpackungsflut in deutschen Supermärkten nicht eindämmen lassen.

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