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Grüne Fassaden: Kühlung und Lebensraum für Tiere

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Beesmurf (CC0), Pixabay

Grün bewachsene Wände in Städten bieten zahlreiche Vorteile: Sie kühlen die Umgebung, dämmen Lärm und stellen Nahrungsquellen bereit. Davon profitieren nicht nur Menschen, sondern auch Vögel und Insekten. Ein Forschungsprojekt in Wien zeigt, wie vertikale Begrünung die Biodiversität in städtischen Räumen steigert.

Vorteile für Mensch und Natur

Vertikale Begrünung kann in Städten durch Pflanzbeete aus Stahl oder ähnliche Konstruktionen erreicht werden. Diese grünen Wände erhöhen die Artenvielfalt, da sie neue Lebensräume für Tiere schaffen. Ulrike Pitha, eine Forscherin des Projekts Vertical Greening 2.0 an der BOKU Wien, erklärt, dass Pflanzen mit attraktiven Blüten für Insekten ein ideales Habitat bieten können. Diese Pflanzen liefern Nahrung, bieten Bestäubungsmöglichkeiten und schaffen Räume für die Fortpflanzung und Entwicklung von Larven und Raupen.

Insektenhotels und Nistplätze

Grüne Wände können bei der Planung so gestaltet werden, dass sie Insekten- und Bienenhotels sowie Nistplätze für Vögel integrieren. Ein Beispiel aus Wien zeigt, dass eine Stockente in einer grünen Wand gebrütet hat. Solche Lebensräume müssen jedoch sorgfältig geplant werden, um den Nachwuchs zu schützen und die Tiere in ihre natürlichen Lebensräume zu integrieren.

Effektive Kühlung

Wissenschaftliche Messungen im Projekt Vertical Greening 2.0 bestätigen die kühlende Wirkung grüner Wände. Lufttemperaturen vor den Wänden zeigen Unterschiede von drei bis acht Grad Celsius. Mit Wärmebildkameras gemessen, sind die Unterschiede sogar noch deutlicher: bis zu 15 Grad Celsius. Die Pflanzen kühlen nicht nur die Luft, sondern auch die Gebäudehülle, was die Hitzeabstrahlung der Gebäude reduziert.

Optimale Pflanzen und Bewässerung

Für eine effektive Kühlung müssen wasserintensive Pflanzen verwendet werden, die Wasser durch Transpiration abgeben. Besonders geeignet sind Pflanzen wie die Hohe Fetthenne, Wasserminze, Wasserdost und Sumpflappenfarn. In heißen Städten kann auch Grauwasser aus Waschbecken und Duschen zur Bewässerung genutzt werden, ohne dass die Pflanzen Schaden nehmen.

Mehr als nur grüne Wände

Eine klimafitte Stadt benötigt mehr als nur grüne Fassaden. Bäume und Wasserstationen müssen an strategisch sinnvollen Orten ergänzt werden. In engen Gassen sind grüne Fassaden besonders wirksam, da die abgekühlte Luft dort weniger schnell entweicht. Die Kombination mehrerer Maßnahmen, wie grüne Dächer und Fassaden, ist der Schlüssel für ein besseres Klima und mehr Biodiversität in der Stadt.

Grüne Wände in Städten sind ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz und zur Förderung der Artenvielfalt. Das Wiener Forschungsprojekt zeigt, wie vielfältig die positiven Effekte solcher Maßnahmen sein können.

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