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Bundespräsident eröffnet Gedenkstätte im ehemaligen DDR-Frauengefängnis Hoheneck

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Fanette (CC0), Pixabay

In einem bewegenden Festakt wurde in Sachsen die neue Gedenkstätte im ehemaligen DDR-Frauengefängnis Hoheneck eröffnet. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier betonte in seiner Rede die Notwendigkeit, offen über die Zeit der SED-Diktatur zu sprechen und vor einer Relativierung des DDR-Unrechts zu warnen. „Die Gesellschaft muss die dunklen Kapitel ihrer Geschichte anerkennen, um eine Wiederholung zu verhindern,“ sagte Steinmeier.

Die Eröffnung fand in Stollberg bei Chemnitz statt, und viele ehemalige Insassinnen waren anwesend, darunter Margita Wesselhöft. Sie äußerte ihre Freude darüber, dass das Gebäude nun als Gedenkstätte genutzt wird: „Dies ist ein wichtiger Schritt, um das erlittene Leid zu würdigen und die Geschichten der vielen Frauen, die hier inhaftiert waren, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.“

Das Frauengefängnis Hoheneck war ab 1950 das größte seiner Art in der DDR. Bis 1989 wurden dort rund 24.000 Frauen eingesperrt, ein Drittel von ihnen aus politischen Gründen. Viele der Inhaftierten leiden bis heute unter den physischen und psychischen Folgen der Haft.

Die Gedenkstätte soll als Mahnmal und Bildungsstätte dienen, um die Geschichten der Frauen, die unter dem SED-Regime litten, zu bewahren und aufzuklären. Besucher haben die Möglichkeit, sich über die Lebensbedingungen und das Unrecht, das den Insassinnen widerfuhr, zu informieren. Die Ausstellung zeigt persönliche Gegenstände der Gefangenen, dokumentarische Filme und Zeitzeugenberichte, die das Leid und die Resilienz der Frauen eindrucksvoll schildern.

Steinmeier appellierte an die Gesellschaft, die Erinnerung an die Opfer des DDR-Regimes lebendig zu halten: „Es ist unsere Pflicht, die Vergangenheit zu verstehen und die Lehren daraus zu ziehen, um die Freiheit und Demokratie, die wir heute genießen, zu schützen und zu bewahren.“

Die Gedenkstätte Hoheneck wird zukünftig nicht nur als Erinnerungsort dienen, sondern auch als Veranstaltungsort für Seminare und Bildungsprogramme, die das Bewusstsein für die Menschenrechtsverletzungen in der DDR schärfen sollen. Mit der Eröffnung wird ein bedeutendes Kapitel deutscher Geschichte auf eindrucksvolle Weise gewürdigt und für kommende Generationen erfahrbar gemacht.

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