In einer groß angelegten Operation gegen Schleuserkriminalität und Arbeitsausbeutung haben Ermittlerteams des Hauptzollamts Berlin und des Landeskriminalamts Berlin, unter der Schirmherrschaft der Staatsanwaltschaft Berlin, eine weitreichende Razzia durchgeführt. Am gestrigen Abend wurden berlinweit sowie in Teilen Brandenburgs insgesamt 22 Durchsuchungsbeschlüsse bei neun Verdächtigen vollstreckt, die in den Verdacht geraten sind, eine organisierte Schleuserbande zu bilden.
Die Altersspanne der Beschuldigten reicht von 36 bis 66 Jahren. Ihnen wird vorgeworfen, seit mindestens Juni 2021 über 20 Personen unter dem Vorwand, als Spezialitätenköche in verschiedenen Restaurants zu arbeiten, angeworben und systematisch ausgebeutet zu haben. Diese Personen, hauptsächlich stammend aus Indien, wurden offenbar in ihrer Freiheit eingeschränkt, indem man ihnen die Personalpapiere entzog, sie zu überlangen Arbeitszeiten von bis zu 13 Stunden täglich nötigte und ihnen Löhne zahlte, die weit unter dem gesetzlichen Mindestlohn lagen.
Die Unterbringung der Geschädigten in überfüllten Unterkünften, teils sogar in den Kellerräumen der betreffenden Restaurants, bildete den traurigen Höhepunkt dieser menschenunwürdigen Behandlung.
Die gestrige Durchsuchungsaktion, an der sich rund 320 Einsatzkräfte der Hauptzollämter Berlin, Potsdam, Frankfurt/Oder sowie 60 Beamte des Landeskriminalamts Berlin beteiligten, führte zur Sicherstellung zahlreicher Beweismittel. Dazu zählen eine große Menge an Ausweisdokumenten, Geldsummen, Goldschmuck, diverse Speichermedien sowie geschäftliche Unterlagen, die die Beschäftigungsverhältnisse der Betroffenen dokumentieren.
Die sorgfältige Auswertung der gesammelten Beweismittel sowie die weiterführenden Ermittlungen werden von der speziell eingerichteten „Projektgruppe Arbeitsausbeutung“ übernommen, einer Kooperation des Hauptzollamts und des Landeskriminalamts Berlin.
Dieser Einsatz ist das Ergebnis der engen Zusammenarbeit innerhalb der im Juni 2023 ins Leben gerufenen gemeinsamen Projektgruppe zur Bekämpfung der Arbeitsausbeutung, die sich aus Mitgliedern der Polizei Berlin und des Hauptzollamts Berlin zusammensetzt und in enger Kooperation mit der Staatsanwaltschaft Berlin agiert. Diese Kooperation unterstreicht das Engagement und den entschlossenen Willen der Behörden, gegen Schleuserkriminalität und die Ausbeutung von Arbeitskräften vorzugehen.