Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat eine innovative Idee vorgestellt, um das Tierwohl zu fördern: eine Verbrauchssteuer auf Fleisch, auch bekannt als „Tierwohl-Cent“. Diese Abgabe soll speziell auf ausgewählte Fleischprodukte erhoben werden, um mit den dadurch generierten Mitteln wichtige Projekte wie den Umbau von Ställen zu finanzieren, um den Tieren bessere Lebensbedingungen zu bieten. Inspiriert von der bereits existierenden Kaffeesteuer, soll dieser Ansatz einen neuen Weg in der Landwirtschaftspolitik weisen.
Das Bundesfinanzministerium reagierte allerdings zurückhaltend auf diesen Vorschlag. Eine Sprecherin des Ministeriums erläuterte, dass die Einführung einer neuen Steuer aktuell nicht geplant sei, was Fragen aufwirft, insbesondere in Bezug auf die Position der FDP, die generell gegen neue Steuern ist. Es bleibt abzuwarten, ob dieses ambitionierte Vorhaben an der skeptischen Haltung der FDP scheitern könnte, die traditionell jegliche Form neuer steuerlicher Belastungen ablehnt.
Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, äußerte sich kritisch zu dem Vorschlag. Er betonte, dass eine solche Tierwohlabgabe nicht als Ersatz für die Unterstützung in Form von Agrardiesel dienen könne. Zudem wies er auf eine entscheidende Lücke in dem Entwurf hin: Es sei unklar, ob die zusätzlichen Einnahmen tatsächlich den Landwirten zugutekommen würden, die sich täglich für das Tierwohl einsetzen.
Inmitten dieser Diskussionen steht die Landwirtschaft an einem Wendepunkt. Die Idee eines „Tierwohl-Cents“ wirft grundlegende Fragen auf, wie wir in Zukunft Landwirtschaft betreiben wollen und wie wir eine Balance zwischen Tierwohl, ökonomischen Interessen der Landwirte und Verbraucherpreisen finden können.