Isabel Schnabel, Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB), mahnte in einem Interview mit der kroatischen Zeitung „Jutarnji List“ zur Vorsicht, bevor man die Inflation als überwunden betrachtet. Sie weist darauf hin, dass der jüngste Anstieg der Ölpreise ein Indikator dafür sei, dass die Inflation nicht unbedingt nachlässt.
Laut Schnabel könnten darüber hinaus unerwartete Preisschocks im Lebensmittelsektor auftreten. Auch steigende Löhne könnten potenziell inflationären Druck erzeugen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, diese Faktoren bei der Bewertung der gesamtwirtschaftlichen Lage und der Planung monetärer Maßnahmen zu berücksichtigen.
Es ist zu beachten, dass die Inflationsrate im September auf 4,3 Prozent gefallen ist, was jedoch nicht zwangsläufig auf eine stabile und dauerhafte Entspannung der Preise hindeutet. Die Ölpreise, die erheblich zur Inflationsrate beitragen, sind bekannt für ihre Volatilität, die durch eine Vielzahl von Faktoren, einschließlich geopolitischer Spannungen und Angebotsstörungen, beeinflusst werden kann.
Des Weiteren könnten die Preise für Lebensmittel durch verschiedene globale Ereignisse, darunter Wetterphänomene, die die Ernten beeinträchtigen, oder gestiegene Transport- und Produktionskosten, beeinflusst werden. In einer Zeit, in der viele Länder mit wirtschaftlichen Unsicherheiten und den Folgen der COVID-19-Pandemie kämpfen, könnten solche Preisschocks erhebliche soziale und wirtschaftliche Auswirkungen haben.
Steigende Löhne, während grundsätzlich positiv für die Arbeitnehmer, könnten auch zu erhöhten Produktionskosten für Unternehmen führen, die wiederum dazu führen könnten, dass diese Unternehmen höhere Preise für ihre Produkte und Dienstleistungen verlangen.
Insgesamt appelliert Schnabel an eine vorsichtige und aufmerksame Haltung gegenüber der Inflationsentwicklung, wobei unerwartete Preisschocks und andere wirtschaftliche Faktoren sorgfältig überwacht und berücksichtigt werden sollten. Dies würde dazu beitragen, fundierte und effektive politische Entscheidungen zu treffen, um die wirtschaftliche Stabilität in der Eurozone zu gewährleisten.