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Chinas Sorge

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schucke (CC0), Pixabay

In China wächst die Sorge vor einer Deflation, während westliche Länder gegen hohe Inflation kämpfen. Im Juni senkten chinesische Hersteller aufgrund der schwachen Nachfrage ihre Preise so stark wie seit sieben Jahren nicht mehr. Die Erzeugerpreise fielen um 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, der neunte Rückgang in Folge und der stärkste seit Dezember 2015.

Besonders in den Bereichen Energie, Metalle und Chemikalien waren Unternehmen gezwungen, ihre Preise aufgrund der rückläufigen Nachfrage im In- und Ausland zu senken. Gleichzeitig stagnierten die Verbraucherpreise im Juni auf dem Niveau des Vorjahresmonats, nachdem sie fast zweieinhalb Jahre lang gestiegen waren.

Ökonomen äußern sich besorgt über diese Daten und bezeichnen das Umfeld als „schwieriges Deflationsumfeld“. Eine Deflation kann eine Abwärtsspirale aus sinkenden Umsätzen, Löhnen und Investitionen auslösen und schwerwiegende Auswirkungen auf die Wirtschaft haben.

Die Sorge vor einer Deflation spiegelt sich auch auf den Finanzmärkten wider, wo der Kurs der Landeswährung Yuan gefallen ist und asiatische Aktien Verluste verzeichnen. Experten erwarten, dass die Regierung und die Zentralbank neue Konjunkturmaßnahmen ergreifen werden, um die Nachfrage anzukurbeln. Weitere Zinssenkungen durch die Zentralbank werden erwartet, nachdem sie Ende Juni bereits die Zinsen gesenkt hat.

Die chinesische Regierung plant auch Maßnahmen zur Unterstützung des angeschlagenen Immobiliensektors. Fallende Immobilienpreise und finanzielle Probleme von Entwicklungsfirmen haben die Bautätigkeit und die Konsumbereitschaft beeinträchtigt. Die Stundung von Immobilienkrediten soll helfen, im Bau befindliche Immobilienprojekte abzuschließen.

Aufgrund enttäuschender Konjunkturdaten haben große westliche Banken ihre Prognosen für das Wachstum der chinesischen Wirtschaft gesenkt. Das BIP wird voraussichtlich zwischen 5,2 und 5,7 Prozent wachsen, verglichen mit der bisherigen Spanne von 5,7 bis 6,3 Prozent. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft prognostiziert ein Wachstum von 5,6 Prozent und weist auf die gedämpfte Erholung der chinesischen Wirtschaft hin, die auf fallende Immobilienpreise und finanzielle Probleme in der Branche zurückzuführen ist.

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