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Bezahlen für Datenschutz

Die Bereitschaft der Verbraucher, für Datenschutz zu zahlen, ist von 35 Prozent im Jahr 2013 auf 51 Prozent gestiegen.

  • 84 Prozent meinen, dass soziale Netzwerke zu viele Daten sammeln.
  • Mehr als die Hälfte der Verbraucher kann keine Partei nennen, die sich besonders stark für Datenschutz einsetzt.

 


Verbraucherinnen und Verbraucher sind bereit, für Datenschutz zu zahlen: Für Internetdienste wie soziale Netzwerke oder E-Mail-Dienste, die bisher kostenfrei sind, würde mehr als die Hälfte (51 Prozent) zahlen, wenn sie höchsten Datenschutz und Werbefreiheit böten. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von TNS Emnid im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Vor zwei Jahren stimmten dem nur 35 Prozent der Verbraucher zu.

„Das Bewusstsein dafür steigt, dass im Internet keinesfalls alles kostenlos ist. Viele Verbraucher würden ins Portemonnaie greifen, um ihre Daten zu schützen“, sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv. Unter den Befragten, die bereit wären für höchsten Datenschutz und Werbefreiheit bei Internetdiensten zu zahlen, würden 87 Prozent bis zu fünf Euro im Monat oder sogar mehr zahlen: So liegt die Grenze für 54 Prozent bei fünf Euro im Monat, für 26 Prozent bei zehn Euro im Monat und sieben Prozent würden mehr als zehn Euro im Monat zahlen.

Soziale Netzwerke sind für Verbraucher die größten Datenkraken

Im digitalen Zeitalter werden zahlreiche persönliche Daten erfasst – aus Verbrauchersicht oftmals zu viele. Die größten Datenkraken laut Umfrage sind soziale Netzwerke und Kommunikationsdienste wie Facebook und WhatsApp: 84 Prozent der Befragten meinen, dass diese zu viele Daten sammelten. Kritisch sehen Verbraucher auch die Datenerfassung bei Einkäufen im Internet (77 Prozent), bei Telefongesellschaften und Internetanbietern (75 Prozent) sowie bei E-Mail-Diensten (65 Prozent).

Mit Blick auf den Datenschutz macht zwei von drei Verbrauchern (63 Prozent) Sorgen, dass sie nicht wissen, wer ihre persönlichen Daten nutzt. Die Befragten befürchten zudem Identitätsklau: 46 Prozent machen sich darüber Sorgen, dass jemand mit ihren Daten Waren bestellt, 42 Prozent, dass jemand in ihrem Namen eine Straftat begeht.

Verbraucher müssen Kontrolle über ihre Daten behalten

Um die Datenerfassung zu begrenzen, gibt es verschiedene Möglichkeiten wie gesetzliche Regelungen und sorgsames Handeln der Verbraucher. Laut Umfrage meinen drei von vier Befragten (75 Prozent), dass sie durch einen vorsichtigen Umgang mit persönlichen Daten selbst dazu beitragen können, dass nicht zu viele Informationen gesammelt werden. 65 Prozent halten aber auch strengere gesetzliche Regelungen für wichtig. Ebenso viele sprechen sich für die Möglichkeit aus, dass Verbraucherschützer gegen Datenschutzverstöße klagen können.

Klaus Müller: „Datenschutz kann nicht allein Aufgabe der Verbraucher sein. Die Politik muss dem Datensammeln klare Grenzen setzen, und Unternehmen müssen es Verbrauchern einfacher machen, die Kontrolle über ihre Daten zu behalten.“ Der vzbv fordert mit Blick auf die allgemeine Datenschutzverordnung der EU sicherzustellen, dass Verbraucher einwilligen müssen, wenn persönliche Daten erfasst oder auch zu einem anderen Zweck als vereinbart genutzt werden.

Keine Datenschutzpartei

Für die Mehrzahl der Verbraucher gibt es in Deutschland bislang keine Partei, die sich besonders stark für das Thema Datenschutz einsetzt: Mehr als die Hälfte (56 Prozent) kann auf die Frage keine nennen. Am ehesten verbinden Verbraucher Bündnis 90/Die Grünen mit dem Thema Datenschutz (15 Prozent). Die jungen Wahlberechtigten zwischen 18 und 29 Jahren nennen am häufigsten SPD und Piratenpartei (je 12 Prozent) und Union (10 Prozent).

Der vzbv stellt vier Infografiken zur Umfrage als offene Dateien unter vzbv.de/infografiken bereit, die Sie kostenlos und mit dem Quellenverweis „vzbv“ verwenden können.  Die Grafiken zur Visualisierung der repräsentativen TNS Emnid-Befragung finden Sie im Download.

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