Start Allgemein Infinus: Ein Schneeballsystem hat oft auch Einnahmen

Infinus: Ein Schneeballsystem hat oft auch Einnahmen

534

Noch ist juristisch nicht bewiesen, dass Infinus ein Schneeballsystem war. Es gibt derzeit aber Indizien, die zu solch einer Bewertung führen könnten.

Infinus war möglicherweise ein Mittelding zwischen wirklichen erwirtschafteten Einnahmen und einem Schneeballsystem, bei dem immer neue Anlegergelder dann Auszahlungen an Altinvestoren finanzieren. Das schnelle Wachstum gekoppelt mit den hohen Renditeversprechen des Unternehmens mögen in diese Situation geführt haben. Zu irgendeinem Zeitpunkt, den wir nicht kennen, hätte die Geschäftsführung sagen müssen, wenn nicht die Absicht eines Betrugssystems bestanden hätte, dass esso nicht mehr weiter geht, der Finanzmarkt gibt diese Renditen, die wir brauchen, nicht her.

Ähnlich, wenn man das überhaupt vergleichen kann, wie man das dann mit dem CIS Hebelplan gemacht hat. Hier hat man die Kapitalanlage von kurzfristigen Auszahlungen auf langfristig zu einem Zeitpunkt umgestellt, als die S&K noch nicht drin waren.

Den Charakter, so etwas einzugestehen, muss man aber erst einmal haben. Gerade Rechtsanwalt Bullin, als Fachanwalt für Kapitalmarktrecht, hätte das sicherlich erkennen können und müssen. Er wird sich sicherlich in besonderer Weise vor Gericht verantworten müssen. Seinem Ausschluss aus der Anwaltskammer kann er eigentlich nur mit einer Abmeldung seiner Rechtsanwaltszulassung zuvorkommen.

10 Kommentare

  1. Schneeballsystem: Ich will mal anmerken, dass z.B. unsere Rentenkasse u. genau genommen auch jede Bank od. Versicherung ein Schneeballsystem ist/sein kann. Nur das immer wieder frisches Geld nachkommt, funktioniert das Ganze!? Bei unserer Rentenkasse ja, auf jeden Fall. Banken u. Versicherungen haben auch auf verschiedenste Weise/verschiedene Sparten (Girokonten, Sparbücher, Bausparen, Kfz, Haftpflicht, Leben) Möglichkeiten an Geld zu kommen. Auch diese Institute verdienen ihr Geld damit, dass es refinanziert wird (Kredite, Anleihen, Immobilien, Aktien) Viele große Unternehmen ( Bayer, Telekom, BMW) haben auch Unternehmensanleihen u. versprechen dafür auch Zinsen zwischen 5-10%.
    Also, was ist wirklich falsch gelaufen? Was läuft eigentlich in unserem ganzen Land schief? Hätte, wenn und aber bringt uns nichts weiter. Schon gar nicht den Anlegern, den Mitarbeitern und deren Familien. Ein großer Schaden ist definitiv entstanden. Die Frage lautet: Warum?

  2. Weder die hohen Zinsen, noch die fristeninkongruente Finanzierung stellen das Problem dar. Die Frage ist viel mehr, ob tatsächlich ein Mehrwert entstanden ist, also die reellen Umsätze der Infinus ausreichten, um Prov + Zinsen + Kosten zu decken.

    Falls nicht, ist es immer noch KEIN Schneeballsystem, sondern ein Verlust. Fährt man jetzt einen Verlust ein und schützt die Gesellschaft, um künstlich einen Gewinn vorzuweisen, um sie nicht über die Fristeninkongruenz abzuschießen, halte ich es immer noch für legitim. Natürlich aber nur solange, eine Absicht und realistische Chance besteht den Verlust auszugleichen durch zukünftige Einnahmen.

    Und nun kommen wir zur Frage, welche der StA beantworten muss: Hat die Infinus eine Wertschöpfung geschaffen, durch Ihre Emissionshäuser, Vertriebsmitarbeiter, Haftungsdach, Beratungs-, Marketing- & Immobilienverwaltungsfirmen oder wurde einfach nur groß Geld verbrannt?

  3. In der Presse wurde behauptet, dass die Bilanzen von Konzerntöchtern(?!) manipuliert bzw. künstlich aufgebläht wurden. Dazu hatte man als Beispiel Provisionen erwähnt, die über die Infinus größtenteils zurück in den Konzern flossen. Stützt sich darauf (unter anderem) der Vorwurf, falsche Angaben gemacht zu haben? Das Geld ging zurück an die Konzernmutter, die vorher eine entsprechende Ausgabe verbucht hatte. Meine OSVs lauten auf die Konzernmutter, nicht auf eine der Töchter. Wo wäre dann die Täuschung. Bitte um Aufklärung.

  4. Die Frage würde sich erübrigen, wenn sich herausstellen sollte, dass über viele Jahre durch ein Provisionskarussell „Gewinne“ vorgetäuscht worden sind. Dann hätten nämlich schon längst keine Anleger und Vermittler deren Geld zur FUBUS Etc. getragen, weil dort nie 6-8-10% ausgeschüttet worden wären.

  5. Mittlerweile weiß ich nicht mehr, was ich schlimmer finde: die Angst um mein Geld oder all diese ach so wohlmeinenden Mitmenschen !

    Die Staatsanwaltschaft/das LKA, die uns vor dem Verlust unseres Geldes schützen will – uns aber bis heute nicht informiert hat, was die Untersuchungen denn bis dato ergeben haben.

    Ein Teil der „Presse“, der uns die nächsten vermuteten Quoten um die Ohren haut und sich ständig zu überlegen scheint, mit welcher Meldung man uns denn nun mal erneut schocken könnte. Quote 10 %, 70 % oder vielleicht doch 24 % ???
    Dieses Jahr zu Weihnachten mal kein „Spekulatius“ sondern „Spekulation“ !

    Und dann diese Anwälte (ich betone, dass ich hier die nicht seriösen Anwälte meine, die es ja nun zum Glück auch noch gibt!) und Interessengemeinschaften, die tlw. mit den unglaublichsten Behauptungen versuchen, Mandanten einzusammeln und sich dann auch noch Seriösität und Moral an die Stirn zu schreiben !

    Kann man eigentlich, wenn man mal ein Jurastudium absolviert hat (mit welchem Erfolg lasse ich mal dahingestellt), schreiben, was immer man will ? Und was passiert denn, wenn ich als Anleger meinem Anwalt nachweisen kann, dass die Behauptungen, mit denen er mich veranlasst hat, sein Mandant zu werden, tlw. jeglicher Grundlage entbehrten ?
    Ach ja, dann brauche ich wahrscheinlich wieder einen Anwalt um gegen diesen Anwalt vorzugehen !

    Immerhin gibt es Anwälte, die sich für manche ihrer Kollegen wirklich schämen. Das ist ein wenig beruhigend !

    Eigentlich bin ich schon fast enttäuscht, wenn nicht jeden Tag irgendein Mitmensch auftaucht, der versucht mir wohlmeinend klar zu machen, was für eine arme Socke ich doch bin !

    Ich danke Euch, Ihr ach so netten Mitmenschen !

  6. Zu diesem Jahrmarkt paßt die Wortschöpfung „Provisionskarussell“ ganz gut… 🙂
    Allerdings würden mich die genauen Details der Mechanik in dieser Black Box interessieren. Den Begriff hat man jetzt schon zu oft gelesen.
    Am Rande interessant wäre noch, ob der WP dann im Falle eines über Jahre fortgeführten Betrugs unfähig bzw. blind war, oder Mittäter.
    In U-Haft sitzt er anscheinend nicht.

  7. Bei großen Unternehmen ist es normal, dass sie eine Rendite von 15, 20, 25 oder als Bank weit über 30% Rendite machen. Ab wann ist man denn eine große Firma?

    Also ich habe für mich gerechnet, KLV mit 4 -5% Verzinsung plus Schlußgewinn macht 7% plus Differenz aus Policendarlehn ca. 3%, eingutes Geschäft.
    Immobilie mit 9 – 10% Miteinnahmen plus 50% Verkaufsgewinn, rechnet sich.
    Eigenkapital für Tochterunternehmen mit bis zu dreistelligen Gewinnabgaben jährlich -finde ich OK.
    Darlehn an Tochterunternehmen für gute Zinserträge und Gewinnsteigerung bei den Töchtern lohnt sich auch.
    Provisionsfaktoring mit Renditen im zweistelligem Bereich auch gut.
    VP-Anbindung durch lukrative Verträge und dadurch eine Umsatzoptimierung rechnet sich auch.
    Immobilienvertrieb bei den Tochterunternehmen lohnt sich immer dann, wenn die Mieteinnahmen höher sind als die Kosten für das Fremdkapital – der Gewinn geht an die Mutter.
    Ökologisch sinnvolle Beteiligungen aus dem Zweitmarkt rechnen sich ohne staatliche Zuschüsse.

    Ach, da gibt es noch das Märchen von der Gewinnmaximierung aus Eigenverträgen. Nach meiner Reche Art sind schon nach kurzer Laufzeit die Beiträge höher als die zufliesenden Provisionen. Wie viel Umsatz müsste man denn machen, damit bei einem Provisionserlös von 190 Mio. und einem Gewinn von 40 Mio. es ins Gewicht fällt?

    Ist es vielleicht die Aufgabe von einem Vorstand für ein ausgeglichenes Cashflow Ergebnis zu sorgen? Ist es clever, wenn man Gewinne aus stillen Reserven vorzieht?

    Ich denke, man sollte den Großen kein Dorn im Auge sein und wenn man wirtschaftlich unabhängig ist, kann man auch nicht übernommen werden.

    Es mag sich jeder seinen Teil dazu denken, doch glaubt nicht, dass man keine Gewinne machen kann, nur weil man kleiner ist. Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen fressen die Langsamen.

  8. ist halt die Frage, ob sich das tatsächlich rechnet.

    2% Prov fürn Vertrieb
    6% Zinsen für die Anleger
    x% Bonus für Vertrieb + Anleger
    x% Kosten für Personal, Marketing etc.

    Kommen schnell mal 10%+ Gesamtkostenquote zusammen (vielleicht sogar 15%). Somit reichen die Renditen schonmal weder bei den LV´s, noch den Immobilien oder dem Cash aus.

    Was gibts noch? Edelmetalle… Stimmt. Bei denen 90% aus Kosten bestehen, diese erwirtschaften vermutlich auch nicht die Kosten.

    Dann haben wir noch die Beteiligungen. Die größte Tochter IKP erwirtschaftet 100 Mio Gewinn, welcher abgeführt wird. Dieser setzt sich zum größten Teil aus Eigenverträgen zusammen (zumindest 2012).

    Irgendwie hab ich das Gefühl, dass das System sicherlich mal gut gedacht war und einfach irgendwann aus dem Ruder gelaufen ist. Was sagt ihr dazu?

    • Hallo RealEtateDD,
      also die Rechnung ist so zu verstehen, dass man mit Finanz- und Edelmetallprodukten keine zweistelligen Renditen machen kann? Ich frage mich wie Banken und Versicherungen zu ihren Gewinnen von 20 – 40 % kommen? Ist vielleicht die Rechnung unvollständig?

      Also eine Versicherung erwirtschaftet auf den Ertragsanteil für die Kunden 4,5 % Rendite zzgl. einem Schlussgewinn und macht selbst eine Eigenkapitalrendite von 20 – 30 %.
      Vergleichen wir mal die Anlagen mit denen der Ertrag erwirtschaftet wird mit den Anlagen der Fubus KG aA.

      V: Bundesschatzbriefe mit einer aktuellen Verzinsung von ca. 2 %
      F: Rückkaufswerte von KLV´s mit 4,5 – 5 % zzgl 10 – 20 % Schlussgewinn

      V: Immobilien mit 5 – 6 % Mietertrag und langer Haltezeit. Wertsteigerung = stille Reserve.
      F: Immobilien aus Sondersituationen mit 9 – 10 % Mietertrag zzgl. Verkauf mit ca. 50 Nettomehrerlös.

      V: Aktien, Derivate, Optionen mit geplanten 15 -20 % Gewinn und großen Verlusten in den letzten Jahren.
      F: Anlage wird nicht genutzt

      V: Anlage in Edelmetalle wie Gold, Silber udgl., mit langer Haltedauer, da sehr große nicht handelbare Bestände.
      F: Anlage in Edelmetalle und seltene Erden. Kleine Mengen die kurzfristig veräußert werden können (s. Goldverkauf in 2012 vor dem Kursrückgang)

      V: Gründung von Tochterunternehmen und Ausleihung von Geldern gegen Sicherheiten. Die hohen Gewinne auf das Eigenkapital sind für die Versicherungs AG also die Mutter und nicht die KLV-Anleger. 🙂
      F: Gründung von Tochterunternehmen mit zwei- bis dreistelligen Gewinnen auf das eingesetzte Eigenkapital. Ausleihung von Geldern gegen Sicherheiten an Tochterunternehmen um die Unabhängigkeit von Banken zu erhalten. Nutzung von zinsgünstigen Policendarlehn.

      V: Factoring von Provisionen
      F: Factoring von Provisionen, Optimierung von Provisionssätzen bei Abschluss- und Bestandsprovisionen und Anbindung qualifizierter Makler für individuelle Eigenprodukte.

      Meine Meinung, wer das Modell so umsetzt, hat eine gute Strategie entwickelt. Wer darin manipuliert und Gelder von Anlegern verbraucht hat eine Strafe verdient.

      Was die IKP angeht, so hat sie nicht 100 Mio. an Gewinn sondern Umsatz, also Provisionserlöse gemacht. 🙂
      Der Gesamtumsatz der FUBUS lag ja nur bei 197 Mio. soweit mir bekannt ist und der Gewinn bei ca. 42. Mio., davon ca. 15 Mio. aus dem besagten Goldsparvertrag um die Cashflow – Darstellung besser aussehen zu lassen. Sollten sich nicht noch andere gravierende Probleme rausstellen, so war dies ein cleverer und üblicher Deal und stille Reserven schon jetzt zu aktivieren.

      Ich bin für alle faktischen Informationen offen und hoffe auf neue Erkenntnisse.

  9. S. 15 bzw. S. 63 Finanzbericht 2012:
    Gewinnabführung der IKP von 95 Mio Euro, was sich dann in den 197 Mio Euro Umsätzen der FuBu wiederspiegelt.

    Ebenso lag der Gewinn nur bei 13.8 Mio Euro und nicht 42. Das ist der Bilanzgewinn (oder anders: Gewinnvortrag der letzten Jahre).

    Zu finden unter: http://www.fubus.de/fubus/download/Download-Jahresfinanzbericht-2012.pdf

    Die stillen Reserven gleich zu aktivieren halte ich für fragwürdig, aber wahrscheinlich für legal. Mit dieser Denkweise hätte sich das EK der FuBu um den Betrag der aktivierten Kosten von 141 Mio Euro erhöhen müssen, hat er aber nicht. Also faktisch (aus meiner laienhaften Sicht) doch wohl ein Verlust, um genau den Betrag. Bedeutet wiederum, dass wir das Eigenkapital mit 100 Mio Euro „mal eben auf die Aktivseite hätten verschieben müssen“. Folgen daraus sind jedem klar…

    Vielleicht sehe ich es aber nur etwas verkehrt?

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein