Fäkalkeime (E. coli) und der „Eitererreger“ Staphylococcus aureus wurden auf zahlreichen Trinkgläsern verschiedener Hamburger Restaurants nachgewiesen. Auch wenn die Gläser nicht steril sein können, krankmachende Keime, wie sie das Verbrauchermagazin „Markt“ des NDR gefunden hat, dürfen sich nicht darauf tummeln. Sie sind ein eindeutiges Zeichen für mangelnde Hygiene in den Restaurants.
Ohnmächtige Verbraucher
Keime sind unsichtbar, so dass Verbraucher auf den ersten Blick Schmuddelrestaurants nicht erkennen können. Es sei denn sichtbare Verschmutzungen wie Fingerabdrücke oder Lippenstiftreste kleben an den Gläsern. Nur mikrobiologische Untersuchungen durch die Lebensmittelüberwachung können die Mängel ans Licht bringen.
Mangelnde Kontrolle
In Hamburg wird zu wenig kontrolliert. Das geht aus einer aktuellen schriftlichen kleinen Anfrage der CDU an den Senat hervor. So wurden beispielsweise im Jahr 2012 im Bezirk Hamburg-Mitte, in dem besonders viele Restaurants liegen, nur 37 Prozent der vorgeschriebenen Routinekontrollen von der Lebensmittelüberwachung durchgeführt. Und Eimsbüttel, wo es ebenfalls viele Gaststätten und Lokale gibt, schnitt mit 46 Prozent kaum besser ab. Unser Fazit: Wer nicht kontrolliert, kann auch keine Missstände aufdecken.
Keine Transparenz
Gravierender jedoch ist die Tatsache, dass Verbraucher von den Mängeln nichts erfahren. Die Namen der Schmuddelrestaurants, die bei der Lebensmittelüberwachung gefunden werden, bleiben unter Verschluss. Aus Sicht der Verbraucher ein Unding. Deshalb setzen wir uns schon seit Jahren für eine „Hygiene-Ampel” ein. Diese sollte im Internet und am Restauranteingang informieren, ob in einem Restaurant mit ruhigem Gewissen und ohne Angst vor Hygienemängeln gegessen und getrunken werden kann. Doch aufgrund des Kompetenzgerangels zwischen Wirtschafts- und Verbraucherschutzministerium auf Bundesebene liegt die verbraucherfreundliche Lösung auf Eis, obwohl sie die Grundvoraussetzung für einen Qualitätswettbewerb in Sachen Hygiene wäre. Damit würden endlich nicht länger die schwarzen Schafe von der Intransparenz profitieren, sondern die guten Betriebe von der Transparenz.Viele positive Erfahrungen gibt es aus Dänemark, wo das „Restaurant-Smiley“ quasi an jedem Restauranteingang hängt und Verbraucher informiert, wie die staatlichen Kontrollen ausgefallen sind.
Verbraucher wollen Hygiene-Ampel
Verschiedene Umfragen zeigen, dass die überwiegende Mehrheit der Verbraucher die Einführung eines Transparenzsystems für Restaurants und andere Lebensmittelbetriebe wollen. Jetzt liegt es an der Politik den Widerstand – vor allem aus dem Wirtschaftsministerium – aufzugeben und dem Willen der Verbraucher Rechnung zu tragen.
Stand vom Donnerstag, 12. September 2013
Quelle VBZ Hamburg