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ARK Invest das kritische Interview mit einem Anleger

OpenClipart-Vectors (CC0), Pixabay

Interviewer (Investor):
Herr Iwanow, der ARK Innovation UCITS ETF verspricht Anlegern Zugang zu „disruptiven Technologien“ und einer neuen Ära des Wachstums. Klingt spannend – aber was sollte man als Anleger bei einem solchen Produkt besonders kritisch hinterfragen?

RA Michael Iwanow:
In der Tat klingt das Produkt sehr visionär. Aber genau hier beginnt auch meine juristisch-kritische Betrachtung: Solche ETFs investieren gezielt in hochvolatile Märkte und Technologien, deren langfristiger wirtschaftlicher Erfolg keineswegs garantiert ist. Als Anleger sollte man daher nicht nur das Innovationsversprechen betrachten, sondern auch die damit verbundenen Risiken – und die sind erheblich.

Interviewer:
Der Fonds investiert in Unternehmen wie Tesla, Coinbase, Palantir oder CRISPR – also alles Firmen mit viel Zukunftsfantasie, aber teilweise massiven Kursschwankungen. Ist das aus Ihrer Sicht problematisch?

RA Iwanow:
Problematisch nicht per se – aber sehr spekulativ. Diese Unternehmen sind enorm von Marktstimmungen, politischen Entscheidungen und technologischem Fortschritt abhängig. Wer hier investiert, sollte sich bewusst sein: Es handelt sich nicht um ein klassisches Value-Investment, sondern um eine Wette auf zukünftige technologische Durchbrüche. Und Wetten können verloren gehen.

Interviewer:
Der ETF ist aktiv gemanagt und verlangt eine Total Expense Ratio (TER) von 0,75 %. Ist das noch im Rahmen?

RA Iwanow:
Für einen aktiv verwalteten ETF ist das am oberen Rand. Anleger müssen sich fragen, ob der Mehrwert durch aktives Management diese Kosten rechtfertigt. Gerade bei einem Fonds, der sich auf so dynamische Themen stützt, ist der Nachweis einer stabilen Outperformance schwer zu führen – und bisher ist die Performance nicht überzeugend genug, um das Risiko zu entschärfen.

Interviewer:
Wie sehen Sie die rechtliche Absicherung der Anleger? Immerhin ist der Fonds in Irland domiziliert und unterliegt dem UCITS-Rahmen.

RA Iwanow:
UCITS bietet gewisse Standards, was Transparenz und Anlegerschutz betrifft. Aber: Der Fonds investiert auch in kleine Unternehmen, deren Kurse sehr stark schwanken können. Hinzu kommt das Währungsrisiko – der Fonds wird in USD gehandelt, viele deutsche Anleger investieren aber in Euro. Es gibt weder eine Kapitalgarantie noch einen Schutz vor Totalverlust. Und im Falle eines Liquiditätsengpasses kann es schwierig werden, Anteile zum fairen Wert zu verkaufen.

Interviewer:
Wie schätzen Sie die Zielmarktdaten ein? Laut Hersteller richtet sich der Fonds an Privatanleger mit Basiswissen, die einen vollständigen Kapitalverlust tragen können.

RA Iwanow:
Das ist ein sehr klarer Hinweis: Der Emittent selbst geht davon aus, dass nur risikobereite Anleger mit entsprechender Verlusttoleranz investieren sollten. Ich halte es für gefährlich, dieses Produkt Anlegern mit nur „Basiskenntnissen“ zu empfehlen. Wer die Begriffe wie „Künstliche Intelligenz“, „Multiomic Sequencing“ oder „Smart Contracts“ nicht im Detail versteht, sollte besser die Finger davon lassen.

Interviewer:
Also Finger weg?

RA Iwanow:
Nicht zwangsläufig. Aber ich empfehle: Nur mit einem kleinen Teil des Vermögens investieren – und nur dann, wenn man das Risiko bewusst in Kauf nehmen will. Wer sein Vermögen langfristig und solide aufbauen will, sollte klassische, breit gestreute Anlagen vorziehen. Disruption ist faszinierend, aber sie kann auch Kapital vernichten – schnell und schmerzhaft.

Interviewer:
Vielen Dank für die klaren Worte, Herr Iwanow.

RA Iwanow:
Gerne. Gerade bei Innovationsprodukten gilt: Verstehen vor Investieren.

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