Baseballkappe mit Stars and Stripes? Lieber nicht. Rick Wilson, 74, aus Oregon, klebte auf seinem ersten Frankreich-Trip kurzerhand ein schwarzes Stück Tape über die US-Flagge auf seiner Mütze. Seine Frau Barbara, 70, hatte vorsorglich eine kanadische Anstecknadel in der Tasche.
Der Grund? Scham. Nicht über das eigene Englisch oder das Hotel-Frühstück, sondern über den eigenen Präsidenten: Donald Trump.
„Wir sind krank vor Enttäuschung“, sagt Rick. „Diese Zölle, dieses Auftreten – einfach peinlich.“
Auch andere US-Touristen in Paris halten sich auffällig unauffällig. Kein „USA! USA!“-Gebrüll vor dem Louvre, keine Yankees-Kappen in Sicht.
„Ich will nicht anders behandelt werden“, sagt Chris Epps, Anwalt aus New York. „Darum bleibt das Fan-Outfit im Hotel.“
Handelskrieg trifft Herz & Hirn
Trumps Politik – von Strafzöllen bis zur Ukraine-Rhetorik – kommt in Europa nicht gut an. Besonders in Frankreich, wo man ohnehin eine gewisse Skepsis gegenüber US-Außenpolitik kultiviert. Der „Guide du Routard“, Frankreichs bekanntester Reiseführer-Verlag, verzeichnet bereits einen 25-prozentigen Rückgang bei USA-Büchern.
Verlagsgründer Philippe Gloaguen dazu:
„Unsere Leser wollen nicht in Länder reisen, die autoritär wirken. Das galt für Russland, für China – jetzt eben auch für die USA.“
Derweil rät eine Pariser Hochschule ihren Studierenden, bei USA-Reisen keine sensiblen Daten mitzuführen. Man könne an der Grenze nach politischen Einstellungen befragt werden.
„Je t’aime – moi non plus“
Frankreichs Verhältnis zu Amerika war nie so innig wie das britisch-amerikanische „special relationship“. Man liebt Burger, Netflix und Jazz – aber nicht unbedingt den Präsidenten.
Ex-Präsident François Hollande formulierte es so:
„Das amerikanische Volk bleibt unser Freund – aber Trump ist kein Verbündeter.“
Trotzdem gibt es auch Gegenstimmen. Nicolas Conquer, Chef der Republikaner im Ausland (Paris), sieht alles halb so wild:
„Trump steht für Souveränität. Natürlich ist da Reibung – aber das ist normal.“
Tatsache ist: US-Touristen kommen weiter, aber leiser. Weniger Stars, weniger Stripes – mehr Tarnkappe.
Fazit:
Wenn Amerikaner in Paris lieber Kanadier spielen, ist das kein Modeproblem, sondern ein diplomatisches Symptom. Vielleicht hilft ja bald ein neuer Hut – oder ein neuer Präsident.