Immer mehr ADAC-Mitglieder berichten, dass von ihrer Kreditkarte plötzlich Geld abgebucht wurde – ohne ihr Wissen. Inzwischen geht es um Hunderte Fälle. Die Ursache: Eine große Betrugswelle, bei der Kriminelle mit Phishing-Mails und gefälschten Internetseiten versuchen, an Kreditkartendaten zu kommen. Betroffen sind Karten, die seit Herbst 2024 von der Solarisbank ausgegeben werden. Die Vorgängerbank war die Landesbank Berlin.
Was ist passiert?
Betrüger haben sich offenbar gezielt auf ADAC-Kartenkunden konzentriert. Mit täuschend echten E-Mails forderten sie dazu auf, Kreditkartendaten zu übermitteln – angeblich, weil der Wechsel zur neuen Bank eine „Verifizierung“ nötig mache. Viele fielen auf die Betrugsmasche herein und gaben ihre Daten weiter. Das Ergebnis: Teilweise wurden ihnen mehrere tausend Euro abgebucht.
Dabei handelte es sich laut ADAC nicht um einen Hackerangriff auf das eigene System oder das der Solarisbank. Die Daten wurden über Phishing abgegriffen – also durch betrügerische Nachrichten, gefälschte Webseiten und manipulierte Google-Anzeigen.
Warum reagieren Bank und ADAC so langsam?
Die Solarisbank ist laut Vertrag für die Bearbeitung von Betrugsfällen zuständig – also auch dafür, ob das Geld erstattet wird oder nicht. Doch viele Kunden berichten von langwieriger oder ausbleibender Kommunikation. Anfragen blieben unbeantwortet, Karten wurden gesperrt, ohne dass die Betroffenen eine Nachricht erhielten.
Ob das Geld zurückkommt, hängt davon ab, wie schnell der Betrug bemerkt wurde und ob die Kundin oder der Kunde grob fahrlässig gehandelt hat. Wer z. B. seine Daten leichtfertig weitergegeben hat, bekommt unter Umständen keine Rückzahlung. In manchen Fällen entscheiden Banken aber auch aus Kulanz.
Der ADAC hat mittlerweile eine Taskforce eingesetzt, um die Partnerbank zu unterstützen und den Schaden für die Mitglieder so gering wie möglich zu halten. Die Solarisbank selbst hat ihr Personal aufgestockt – laut Angaben arbeiten inzwischen rund 160 Mitarbeiter an den Kundenanliegen.
Warum sind so viele betroffen?
Die Zahl der Phishing-Versuche ist allgemein stark gestiegen – im Jahr 2024 um rund fünf Prozent. Viele Menschen sind zwar gewarnt, aber in der Praxis oft leichtsinnig. Immer noch verwenden viele Internetnutzer Passwörter wie „123456“ oder „Passwort“ – laut Studien des Hasso-Plattner-Instituts bei mehr als der Hälfte der Fälle. Gleichzeitig werden die Betrugsmethoden immer ausgefeilter – mit perfekt gefälschten Webseiten und E-Mails, bei denen selbst Profis zweimal hinschauen müssen.
Was können Betroffene tun?
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Kreditkarte sofort sperren, wenn ein Betrugsverdacht besteht – über die Sperrnummer 116 116.
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Bank und Polizei informieren und den Fall dokumentieren.
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Keine Daten auf E-Mails oder Webseiten preisgeben, die zu ungewöhnlichen Handlungen auffordern.
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Im Zweifel immer direkt beim Anbieter anrufen oder über die offizielle Website einloggen.
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Passwörter regelmäßig ändern und sichere Kombinationen verwenden.
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Kreditkartenabrechnungen regelmäßig prüfen – auch kleine Abbuchungen können ein Hinweis auf Missbrauch sein.
Fazit
Die Betrugswelle rund um die ADAC-Kreditkarte zeigt: Selbst seriöse Anbieter sind nicht davor gefeit, ins Visier von Cyberkriminellen zu geraten – vor allem, wenn ein Bankwechsel Unsicherheit erzeugt. Wichtig ist, wachsam zu bleiben, nicht unüberlegt auf Nachrichten zu reagieren und regelmäßig die eigenen Zahlungsdaten zu kontrollieren. Wer betroffen ist, sollte schnell handeln – nicht nur, um sein Geld zurückzubekommen, sondern auch, um weiteren Schaden zu verhindern.