Inmitten eines sich ausbreitenden Masernausbruchs in den USA hat Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. überraschend zur Impfung aufgerufen. Nach dem Tod eines zweiten Kindes in Texas erklärte Kennedy am Sonntag, dass die MMR-Impfung (Masern, Mumps, Röteln) „der wirksamste Weg“ sei, die weitere Ausbreitung der hochansteckenden Krankheit zu verhindern.
Kennedy, der in der Vergangenheit durch impfkritische Aussagen auffiel und unter anderem eine falsche Verbindung zwischen Impfstoffen und Autismus herstellte, besuchte am Wochenende den besonders betroffenen Bezirk Gaines County in Westtexas. Dort sprach er mit den Familien zweier verstorbener Kinder. Das jüngste Opfer war ein schulpflichtiges, nicht geimpftes Kind ohne Vorerkrankungen, das an lungenbedingten Komplikationen durch Masern verstarb.
Laut dem Centers for Disease Control and Prevention (CDC) gibt es derzeit über 600 bestätigte Masernfälle in 22 Bundesstaaten, allein 499 davon in Texas. In drei Tagen wurden dort zuletzt 59 neue Fälle gemeldet – ein Anstieg um 15 %.
Kennedy kündigte an, auf Bitten von Texas’ Gouverneur Greg Abbott zusätzliche Teams des CDC in die Region zu entsenden. In einem Beitrag auf der Plattform X sagte er, dass einige Patienten mit Vitamin A behandelt würden – eine Methode, die jedoch auch zu Vitamin-A-Vergiftungen führte.
Die Aussagen Kennedys stießen auf Verwunderung: „Worte, von denen ich nie gedacht hätte, dass Robert F. Kennedy Jr. sie sagen würde“, kommentierte der britische Infektiologe Dr. Neil Stone auf X. „Aber er hat vollkommen recht.“
Die zweifache MMR-Impfung schützt in über 97 % der Fälle und mildert selbst im Infektionsfall die Symptome deutlich.
Ärzte warnen eindringlich davor, sich auf Alternativmethoden wie Nahrungsergänzungsmittel zu verlassen. Der beste Schutz bleibe die Impfung.
