Anlegeranalyse zum Jahresbericht 2020
Die MPower Ventures AG, mit Sitz in Zürich, verfolgt ein auf Solartechnologie und Energiezugang in Entwicklungsregionen fokussiertes Geschäftsmodell. Der Jahresabschluss für 2020 zeigt eine deutlich verbesserte Umsatzlage, aber auch eine zunehmende Belastung durch hohe Außenstände und operative Verluste. Die Finanzierung basiert weiterhin stark auf Fremdkapital und staatlichen Unterstützungsprogrammen (z. B. COVID-Darlehen).
Finanzkennzahlen im Überblick
Kennzahl 2020 2019
Umsatz (netto) 839.905 CHF 537.361 CHF
Jahresverlust –287.052 CHF –187.548 CHF
EBITDA –174.229 CHF –146.283 CHF
Eigenkapitalquote ca. 29 % ca. 11,5 %
Forderungen aus Lieferungen & L. 1,24 Mio. CHF 636.000 CHF
Fondsvermögen (Bilanzsumme) 2,33 Mio. CHF 1,49 Mio. CHF
Die Verdopplung der Bilanzsumme und die signifikante Umsatzsteigerung (+56 %) belegen operatives Wachstum, allerdings bei weiterhin negativem operativem Cashflow und steigendem Forderungsrisiko.
Vermögens- und Kapitalstruktur
Forderungen dominieren die Aktivseite (53 % der Bilanzsumme)
→ hohe Abhängigkeit von Rückflüssen durch Tochtergesellschaften und Vertriebspartner
Vorräte ebenfalls hoch: 771.814 CHF (z. B. Lagerware für Solarlösungen)
COVID-Kredit von 54.222 CHF aufgenommen (zinsfrei, bis März 2022 nicht rückzahlbar)
Langfristige Bankdarlehen: 1,5 Mio. CHF
Der hohe Forderungsbestand in Kombination mit rückläufigen Zahlungsmitteln (nur 32.000 CHF Bankguthaben) zeigt eine angespannte Liquidität.
Hinweise der Revisionsstelle (Tria Revisions AG)
Keine Beanstandungen in der eingeschränkten Revision, aber:
Werthaltigkeit der Forderungen kann nicht bestätigt werden
Rückflüsse hängen vom Erreichen des Geschäftsplans ab
Hinweis auf Pflichten des Verwaltungsrats gemäß Art. 725 OR (Kapitalverlust)
Für Investoren ist dies ein Warnsignal: Sollte es zu wesentlichen Wertberichtigungen kommen, ist die Gesellschaft potenziell sanierungspflichtig.
Strategie und Beteiligungen
Beteiligungen in Spanien, Kamerun, Togo, Sambia und Namibia – jeweils mit 99–100 %
Das Geschäftsmodell basiert auf der Finanzierung von Lagerbeständen und Kommissionsverkäufen in Schwellenländern
Positiv ist die internationale Skalierung, aber sie verstärkt das politische, operationelle und währungsbedingte Risiko.
Fazit für Anleger
Die MPower Ventures AG zeigt 2020 erste Fortschritte in Umsatzentwicklung und Expansion, bleibt aber stark verlustträchtig. Die Kapitalstruktur ist schwach, Forderungen wachsen dynamisch, und die Werthaltigkeit dieser Außenstände ist zentral für die Fortführung des Unternehmens.
Stärken:
Umsatzwachstum (+56 %)
Internationale Marktpräsenz
Erste Rückzahlungen bei Forderungen laut Verwaltungsrat
Schwächen:
Wiederholte Verluste
Sehr hohe Forderungen (mehr als der Jahresumsatz)
Hohe Abhängigkeit von langfristigen Rückflüssen
Geringe Liquidität und hohe Fremdfinanzierung
Empfehlung: Eine Beteiligung ist nur für impact-orientierte und risikoaffine Investoren mit langfristigem Horizont zu vertreten. Eine stabile Refinanzierung und Verbesserung der operativen Marge sind für künftige Kapitalzuflüsse entscheidend.