Der Jahresabschluss der MBBF Windpark Birkholz GmbH & Co. Betriebs KG für das Geschäftsjahr 2023 offenbart einige wesentliche Entwicklungen, die für Anleger sowohl Chancen als auch Risiken beinhalten.
Auf der Aktivseite zeigt sich ein Rückgang der Bilanzsumme um etwa 851 TEUR auf rund 11,2 Mio. EUR. Dies ist vor allem auf die Abschreibungen im Anlagevermögen zurückzuführen. Die Sachanlagen, die das wirtschaftliche Rückgrat des Unternehmens bilden – konkret die Windkraftanlagen – sanken um knapp 368 TEUR, was der planmäßigen Abwertung im Sinne einer typischen Nutzung entspricht. Dies ist bilanziell sachgerecht, senkt aber perspektivisch den Substanzwert, sofern keine Reinvestitionen erfolgen. Auch der Rückgang des Kassenbestands um ca. 343 TEUR deutet darauf hin, dass die Liquiditätsreserve geringer wird, was Anleger im Hinblick auf mögliche Ausschüttungen oder die Bedienung von Verbindlichkeiten im Auge behalten sollten.
Die Eigenkapitalquote fiel im Berichtsjahr weiter – von 13,2 % im Vorjahr auf nunmehr lediglich 10,5 %. Dieser Rückgang ist kritisch zu betrachten, da er die Finanzierungsstruktur weiter zugunsten von Fremdkapital verschiebt. Bei einer Bilanzsumme von über 11 Mio. EUR ist das verbleibende Eigenkapital von nur 1,18 Mio. EUR eine sehr knappe Pufferzone gegen wirtschaftliche Rückschläge. Der hohe Anteil an Verbindlichkeiten (über 9,7 Mio. EUR) verstärkt diese Abhängigkeit zusätzlich, wobei der überwiegende Teil dieser Verbindlichkeiten langfristiger Natur ist. Das kann als Entlastung in puncto kurzfristiger Zahlungsfähigkeit gewertet werden – langfristig bleibt es aber ein Risiko, vor allem im Hinblick auf steigende Zinskosten.
Ein kleiner, aber erwähnenswerter Punkt ist die neu ausgewiesene Verbindlichkeit gegenüber Gesellschaftern in Höhe von ca. 9.600 EUR. Zwar ist der Betrag gering, doch Anleger sollten sensibel auf interne Finanzierungsverflechtungen achten, gerade bei Gesellschaften mit schwächerer Eigenkapitalbasis.
Der Ausweis der passiven Rechnungsabgrenzungsposten mit 13 TEUR (Vorjahr: ca. 18 TEUR) ist unauffällig. Hingegen fällt auf, dass auf der Aktivseite über 1,1 Mio. EUR als aktive Rechnungsabgrenzung ausgewiesen sind. Diese setzen sich vermutlich aus Einmalzahlungen für Nutzungsverträge oder ähnlichen Vorausleistungen zusammen – hier fehlt jedoch eine Detailtiefe im Anhang, die eine Bewertung erleichtern würde.
Die vertraglichen Nutzungsentgelte für die Windparkflächen belaufen sich auf ein signifikantes Niveau (insgesamt rund 2,2 Mio. EUR bis Ende 2042). Zwei dieser drei Verträge sind ertragsabhängig, was einerseits Flexibilität bietet, aber auch mit steigenden Stromerlösen zu einer überproportional steigenden Kostenbelastung führen kann.
Positiv zu bewerten ist, dass im Berichtsjahr offenbar keine Arbeitnehmer beschäftigt wurden, was auf eine schlanke Kostenstruktur hindeutet. Ob dies jedoch langfristig tragfähig ist, hängt davon ab, wie effizient externe Dienstleister die technischen und kaufmännischen Aufgaben erledigen.
Insgesamt lässt sich sagen: Die Gesellschaft betreibt den Windpark offenbar wirtschaftlich solide, allerdings ist die Eigenkapitalausstattung niedrig, und die hohe Fremdfinanzierung bleibt ein zentrales Risiko. Für Anleger bedeutet dies: Eine stabile Rendite ist nur dann realistisch, wenn der Windpark dauerhaft gute Energieerträge liefert, keine größeren ungeplanten Kosten auftreten und die geplanten Zahlungen für Nutzungsverträge nicht übermäßig steigen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Zinspolitik und der allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit sollten die mittel- bis langfristigen Perspektiven regelmäßig kritisch geprüft werden.