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GCE Windpark Maßbach: Solider Betrieb mit rückläufiger Rentabilität – Anlegerfokus liegt auf geplanter Veräußerung 2024

geralt (CC0), Pixabay

Die GCE Windpark Maßbach GmbH & Co. KG hat im Geschäftsjahr 2023 trotz einer deutlich gestiegenen Stromproduktion von 31 GWh (Vorjahr: 23 GWh) einen rückläufigen Umsatz von rund 2,98 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr (3,51 Mio. EUR) erzielt. Der Rückgang um etwa 15 % ist vor allem auf die im Vergleich zu 2022 gesunkenen Strommarktpreise zurückzuführen, da das Vorjahr durch außergewöhnlich hohe Strompreise geprägt war. Aus Anlegersicht ist dies eine Normalisierung auf ein realistischeres Erlösniveau, das die wirtschaftlichen Grundlagen des Projekts nüchtern widerspiegelt.

Der Jahresüberschuss sank infolgedessen von 910 TEUR auf 246 TEUR, was eine erhebliche Einbuße in der Rentabilität bedeutet. Dieser Rückgang ist jedoch nicht ausschließlich negativ zu bewerten: Er reflektiert ein realistisches wirtschaftliches Umfeld und keine operative Schwäche des Windparks selbst. Vielmehr zeigt sich die Gesellschaft technisch leistungsfähig, was unter anderem an der sehr hohen technischen Verfügbarkeit von 98,35 % deutlich wird. Die wirtschaftliche Effizienz leidet allerdings unter betrieblichen Kosten, insbesondere für Wartung, Pachten und Rückstellungen, die auf einem stabilen bis leicht steigenden Niveau verbleiben.

Das Eigenkapital verringerte sich durch eine Ausschüttung an die Kommanditisten in Höhe von 13 % (820 TEUR) auf 3,14 Mio. EUR. Die Eigenkapitalquote liegt nun bei 25,5 % (Vorjahr: 26,3 %) – ein solider, aber nicht überdurchschnittlicher Wert. Für eine projektfinanzierte Gesellschaft in der Windbranche ist dies im Branchenkontext akzeptabel, aus Anlegersicht jedoch kein Sicherheitsanker, insbesondere im Hinblick auf das geplante Verkaufsereignis in 2024.

Die Liquidität hat sich um rund 236 TEUR reduziert. Diese Entwicklung ist vor allem auf die planmäßige Tilgung von Darlehen (1,26 Mio. EUR), Zinszahlungen (rund 243 TEUR) und Kapitalrückzahlungen an Gesellschafter zurückzuführen. Positiv ist, dass trotz dieses Abflusses ein Kontoguthaben von rund 856 TEUR verblieb, das ausreichend ist, um die laufenden Verpflichtungen zu bedienen. Die Rückstellungen, insbesondere für Rückbauverpflichtungen, wurden leicht erhöht, was für Anleger ein Hinweis auf vorausschauendes und verantwortungsvolles Risikomanagement ist.

Hinsichtlich der Verschuldung zeigt sich ein kontinuierlicher Schuldenabbau. Die Bankverbindlichkeiten reduzierten sich auf 8,34 Mio. EUR (Vorjahr: 9,54 Mio. EUR). Allerdings läuft seit Oktober 2023 die Zinsbindung aus, sodass die Gesellschaft ab diesem Zeitpunkt dem Risiko steigender Zinsen ausgesetzt ist. Die Geschäftsführung verweist jedoch darauf, dass im Jahr 2024 die Veräußerung des Windparks geplant ist – wodurch das Zinsrisiko voraussichtlich nur von begrenzter Dauer wäre.

Aus Anlegersicht entscheidend wird sein, ob und zu welchem Preis die geplante Veräußerung der Windenergieanlagen im Jahr 2024 realisiert wird. Die Prognoserechnung geht von einem wirtschaftlich attraktiven Veräußerungserlös aus; die Gesellschafter haben der Veräußerung bereits zugestimmt. Gelingt dieser Schritt zu den kalkulierten Bedingungen, könnte dies zu einer einmaligen Wertsteigerung und weiteren Ausschüttungen führen. Sollte der Markt jedoch nicht die erwarteten Preise liefern, wären negative Auswirkungen auf die Tilgungsfähigkeit der Darlehen und auf künftige Ausschüttungen möglich.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten: Die Gesellschaft befindet sich technisch und organisatorisch in stabilem Fahrwasser. Die wirtschaftlichen Ergebnisse des Jahres 2023 spiegeln eher eine Rückkehr zur Normalität als eine bedrohliche Entwicklung wider. Der zentrale Erfolgsfaktor aus Anlegersicht wird die geplante Veräußerung in 2024 sein. Anleger sollten die weitere Entwicklung aufmerksam verfolgen, insbesondere im Hinblick auf die erzielbaren Marktpreise für Windkraftanlagen und mögliche Änderungen bei Zinslast oder regulatorischen Rahmenbedingungen.

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