Die SL Windpark Tönisvorst GmbH & Co. KG verzeichnet für das Jahr 2023 einen deutlichen Gewinnrückgang. Mit einem Jahresüberschuss von rund 517.500 Euro wurde nur noch knapp die Hälfte des Vorjahresergebnisses (1,06 Mio. Euro) erreicht. Dieser Rückgang fällt trotz nahezu stabiler Kosten und nur geringfügig gestiegener Abschreibungen auf. Hauptursache war ein Einbruch bei den Umsatzerlösen: Sie sanken von 2,36 Mio. Euro auf 1,67 Mio. Euro – ein Minus von etwa 29 Prozent. Gründe hierfür werden im Anhang nicht erläutert, könnten aber im Marktumfeld (z. B. geringere Windernte oder niedrigere Strompreise) oder in technischen Einschränkungen liegen.
Die Kostenstruktur ist stabil geblieben. Die Abschreibungen auf die technischen Anlagen sind wie im Vorjahr hoch, aber im Rahmen des Erwartbaren. Der Materialaufwand ist mit unter 10.000 Euro minimal, was auf geringe operative Fremdleistungen hinweist – typisch für viele Windparkgesellschaften mit ausgelagerter Betriebsführung. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen gingen leicht zurück. Positiv zu vermerken ist der Anstieg der Zinserträge, was auf ein professionelles Cash-Management oder positive Effekte aus Abzinsungsvorgängen hindeutet.
Aus bilanzieller Sicht fällt auf, dass sich die Bilanzsumme um etwa 700.000 Euro auf 11,3 Mio. Euro verringerte. Das Anlagevermögen wurde durch planmäßige Abschreibungen um etwa 560.000 Euro abgebaut, Investitionen blieben gering. Die Eigenkapitalbasis blieb konstant bei 50.000 Euro. Damit beträgt die Eigenkapitalquote weniger als ein Prozent – ein äußerst niedriger Wert, der das Unternehmen vollständig fremdfinanziert erscheinen lässt. Ein erheblicher Teil der Finanzierung erfolgt über Darlehen von Kreditinstituten (rund 9 Mio. Euro), verbundenen Unternehmen (1,53 Mio. Euro) und zuvor Gesellschaftern (1,21 Mio. Euro). Diese Verbindlichkeiten sind fast vollständig langlaufend, rund 6,8 Mio. Euro davon haben Laufzeiten von mehr als fünf Jahren.
Das Unternehmen weist keinen Bilanzgewinn aus. Der gesamte Jahresüberschuss wurde den Kapitalkonten gutgeschrieben – Ausschüttungen an Anleger erfolgten somit offenbar nicht. Für Investoren, die auf laufende Erträge hoffen, ist das ein klares Signal: Diese Beteiligung ist auf langfristige Kapitalbindung ausgelegt.
Auffällig ist ein buchhalterischer Wechsel: Ein im Vorjahr unter den „Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern“ verbuchter Betrag wurde 2023 als Verbindlichkeit gegenüber verbundenen Unternehmen ausgewiesen – mit immerhin 1,42 Mio. Euro ein bedeutender Posten. Solche Umgliederungen sind nachvollziehbar, sollten aber mit Transparenz gegenüber Anlegern begleitet werden, insbesondere wenn sie Ausschüttungsrechte oder Rückflussstrukturen tangieren.
Der Rückgang der Rückstellungen, insbesondere der Steuerrückstellungen, von 150.000 auf 21.000 Euro, könnte darauf hindeuten, dass sich in 2024 geringere Steuerzahlungen ergeben – dies ist jedoch abhängig von den tatsächlichen Zahlungszeitpunkten und der Steuerveranlagung.
Fazit aus Anlegersicht: Die SL Windpark Tönisvorst GmbH & Co. KG bleibt wirtschaftlich stabil, aber hoch fremdfinanziert. Das Geschäftsjahr 2023 war deutlich schwächer als das Vorjahr – insbesondere aufgrund geringerer Umsätze. Ob dies ein einmaliger Rückgang oder ein strukturelles Problem ist, lässt sich auf Basis des Abschlusses nicht beurteilen. Positiv ist die weiterhin profitable Geschäftstätigkeit. Für Anleger, die auf langfristige Wertentwicklung setzen und mit temporär fehlenden Ausschüttungen leben können, bleibt das Engagement vertretbar. Wer jedoch auf regelmäßige Ausschüttungen oder planbare Rückflüsse angewiesen ist, sollte genau prüfen, inwiefern sich künftig operative Erträge und Liquidität verbessern lassen. Die extrem niedrige Eigenkapitalquote ist ein Warnsignal und sollte – sofern möglich – durch Ergebnisverwendungen in den kommenden Jahren gestärkt werden.