Nach der Verkündung neuer „reziproker Zölle“ durch US-Präsident Donald Trump könnte es für amerikanische Verbraucher bald deutlich teurer im Supermarkt werden. Experten warnen: Fast die Hälfte aller Lebensmittelprodukte – oder ihre Zutaten – könnten betroffen sein.
„Wahrscheinlich werden rund 40.000 Produkte beeinflusst“, sagte der Lebensmittelanalyst Phil Lempert gegenüber NPR. Betroffen seien unter anderem Obst, Gemüse, Meeresfrüchte, Kaffee, Alkohol und Olivenöl.
Wen treffen die Zölle – und warum?
Mit den Zöllen will Trump angeblich die heimische Produktion stärken. Länder mit hohen Handelsüberschüssen gegenüber den USA – die sogenannte „Dirty 15“ – wurden besonders hart getroffen, darunter China, Vietnam, Indien, Brasilien, Kolumbien und mehrere EU-Staaten.
Die Zölle betragen zwischen 10 % und 46 %, je nach Land. Besonders betroffen: Länder, die wichtige Agrar- und Genussmittel in die USA exportieren.
Was wird teurer?
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Meeresfrüchte
Die USA importieren laut NOAA rund 85 % ihres Fischs und ihrer Schalentiere. Lieferländer wie Vietnam (46 % Zoll), Indien (26 %), Indonesien (32 %) und Chile (10 %) sind betroffen. Die Preise für Fisch dürften deutlich steigen. -
Kaffee
Die USA sind der weltweit größte Kaffeeimporteur. Über 60 % des Kaffees stammen aus Brasilien und Kolumbien, die beide mit 10 % Zoll belegt wurden. Der morgendliche Kaffee könnte also teurer – und seltener – werden. -
Olivenöl
Besonders hart trifft es Olivenöl aus der EU, etwa aus Spanien, Italien und Griechenland. Die Preise sind laut Lempert bereits gestiegen – und werden weiter „durch die Decke gehen“. -
Importierter Alkohol
Wein aus Frankreich, Spanien, Italien, sowie Bier aus Irland und den Niederlanden trifft ein 20 %-Zollaufschlag. Auch Aluminium für Dosenbier wird teurer – ein doppelter Effekt für Biertrinker. -
Käse
Edle Sorten wie Parmigiano Reggiano, Brie oder Gouda könnten bald zum Luxusgut werden – importiert aus EU-Ländern mit hohen Zöllen.
Was bleibt (halbwegs) bezahlbar?
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Avocados
Rund 88 % der Avocados stammen aus Mexiko – einem Land, das nicht von den neuen Zöllen betroffen ist. Hier bleibt der Preis stabil. -
Gemüse
Etwa 69 % des Frischgemüses kommen aus Mexiko, 20 % aus Kanada – ebenfalls nicht betroffen. Anders sieht es bei Gemüse aus Chile, China oder Marokko aus: Dort könnten Preise steigen. -
Rindfleisch und Reis
Rund 90 % des in den USA konsumierten Rindfleischs stammen aus inländischer Produktion – Preissteigerungen könnten aber durch bereits bestehende Engpässe entstehen. Reis ist ebenfalls meist „Made in USA“, doch Spezialsorten wie Jasmin- oder Basmati-Reis (aus Thailand und Indien) könnten teurer werden.
Fazit: Teurer Einkauf, neue Realitäten
Die neuen Zölle sollen laut Trump die Wirtschaft stärken, doch für viele Konsumenten bedeuten sie vor allem eines: steigende Preise im Alltag. Experten raten bereits zu mehr Preisvergleichen, Angeboten und Coupons. Oder, wie Trump sagte: „Es ist viel Geld für das Land – wir sind jetzt netter als sie.“
Ob das die Amerikaner im Supermarkt genauso sehen, bleibt abzuwarten.