Der US-Elektroautobauer Tesla hat im ersten Quartal 2025 einen Umsatzrückgang von 13 % gemeldet – der stärkste Rückgang in der Unternehmensgeschichte. Im Zeitraum Januar bis März wurden lediglich 336.681 Fahrzeuge ausgeliefert, rund 50.000 weniger als im Vorjahreszeitraum.
Die Ergebnisse kommen inmitten wachsender Kritik an CEO Elon Musk, dessen politische Aktivitäten und Nähe zur Regierung Trump zunehmend die Marke belasten. Analysten sprechen von einer „Markenkrise“ und einem Vertrauensverlust bei umweltbewussten und liberalen Kund*innen – einst das Kernklientel Teslas.
Politischer Protest und beschädigtes Image
Seit Monaten gibt es Proteste vor Tesla-Filialen, teils auch Vandalismus an Ladeinfrastruktur und Fahrzeugen. Auslöser ist Musks Rolle als Chef der Behörde für Regierungseffizienz (DOGE), mit der er unter Präsident Trump umfangreiche Kürzungsmaßnahmen in Bundesbehörden umsetzt.
Ein CNN-Meinungsbild zeigt: Nur 35 % der US-Amerikaner haben eine positive Meinung über Musk – 53 % sehen ihn negativ. Besonders in demokratisch regierten Bundesstaaten („Blue States“) bröckelt die Kundenbindung. Die Wiederkaufrate dort sank von 72 % (2023) auf 65 % (Ende 2024).
Ein weiteres Problem: Laut Morning Consult würden mittlerweile 32 % der Befragten „niemals einen Tesla kaufen“ – ein starker Anstieg gegenüber 17 % im Jahr 2021.
Konkurrenz aus China überholt Tesla
Gleichzeitig wird Tesla international unter Druck gesetzt, vor allem durch den chinesischen Konkurrenten BYD, der im ersten Quartal 416.000 Elektroautos verkaufte – ein Anstieg von 39 % und deutlich mehr als Tesla. In Europa brachen Teslas Verkaufszahlen um 49 % ein, während der Gesamtmarkt für Elektroautos um 28 % wuchs.
BYD punktet mit günstigeren Preisen und technischer Innovation: Das neue Ladesystem soll innerhalb von fünf Minuten eine Reichweite von 250 Meilen (ca. 400 km) ermöglichen.
Musk unter Druck: Rückkehr zu Tesla gefordert
Obwohl Musks Auftritt bei einem kurzfristig anberaumten „All Hands“-Meeting in Texas die Aktie kurzfristig stabilisierte, bleiben Investoren skeptisch. Analyst Dan Ives von Wedbush: „Das war schlimmer als erwartet. Musk muss jetzt handeln – es ist seine Markenkrise.“
Die Tesla-Aktie ist seit ihrem Allzeithoch im Dezember um 44 % gefallen. Ein möglicher Rückzug Musks aus seiner Regierungsrolle bei DOGE, über den derzeit spekuliert wird, könnte einen Neuanfang für Tesla bedeuten – falls er sich wieder stärker auf das Unternehmen konzentriert.
Fazit: Zwischen politischem Engagement, öffentlichem Gegenwind und wachsender Konkurrenz steht Tesla vor einem Wendepunkt. Ob Elon Musk der richtige Mann ist, um das Unternehmen aus der Krise zu führen, ist eine Frage, die Investoren, Analysten – und Kunden – zunehmend stellen.