Ein Bussard der das kleine englische Dorf Flamstead nördlich von London über Wochen in Angst und Schrecken versetzt hatte, wurde am Donnerstag endlich eingefangen – nach rund 50 dokumentierten Angriffen, darunter ein Überfall auf einen 75-jährigen Rentner, der ins Krankenhaus musste, und der Diebstahl von zwei Mützen eines 91-Jährigen.
Ausgerechnet ein Mann mit gleichem Namen wie der gefiederte Terror – Steve Harris – konnte den Vogel in seinem Garten in eine Falle locken. Unterstützt wurde er von zwei Falknern, darunter Alan Greenhalgh, der zufällig auf dem Heimweg in Flamstead Halt gemacht hatte. „Gerade als ich ankam, stürzte sich der Vogel von einem Schornstein und jagte einem Mann über die Straße nach. Ich dachte nur: Was für ein kleiner Mistkerl„, so Greenhalgh gegenüber CNN.
Der Angriff auf einen Amazon-Lieferfahrer folgte nur Minuten später. Schließlich wurde Steve Harris selbst verfolgt, während er joggte – über mehrere hundert Meter musste er vor dem angreifenden Greifvogel ausweichen und in Deckung gehen. Kurios: Einige Dorfbewohner begannen aus Angst, Fahrradhelme zu tragen – selbst beim Einkaufen. Harris selbst sagte gegenüber britischen Medien, er habe seine Kinder nicht mehr in den Garten gelassen, weil der Vogel diesen zu seinem Lieblingsrevier erkoren hatte.
Besonders häufig attackierte der aggressive Vogel große, glatzköpfige Männer. Falkner Greenhalgh hat eine Theorie: Der Vogel sei vermutlich handaufgezogen worden, möglicherweise von einem glatzköpfigen Mann – und glaube nun, er sei selbst ein Mensch. „Er ist total auf Menschen geprägt. Er denkt nicht, dass er ein Vogel ist – sondern ein Typ mit Federn.“
Auch 91-jähriger Glyn Parry wurde zweimal bestohlen: Der Habicht riss ihm seine Wollmützen vom Kopf. „Ich dachte, das passiert sicher kein zweites Mal. Falsch gedacht“, sagte er der BBC. Als Reaktion bastelte er sich einen Kinnriemen aus einem Schnürsenkel, um die nächste Mütze zu sichern.
Der Vogelterror endete schließlich am Donnerstag: Greenhalgh und Harris konnten das Tier mit einer improvisierten Falle in den Garten locken. „Ich hörte Steve schreien: Schnell, schnell, ich glaub, ich hab ihn!„, berichtet Greenhalgh.
Der Habicht befindet sich nun in einer Spezialvoliere, wo er neu trainiert werden soll, wie die Polizei bestätigte.
Der zuvor verletzte 75-Jährige Jim Hewitt, der ins Krankenhaus musste, zeigte sich erleichtert: „Ich wollte mich nicht von einem mickrigen Vogel unterkriegen lassen, aber ehrlich – ich bin froh, dass er gefangen wurde. Und dass kein Kind zu Schaden kam.“
Ein kurioser, beinahe surrealer Vorfall – der zeigt, was passieren kann, wenn ein Raubvogel mit Identitätskrise auf eine ruhige britische Gemeinde trifft.