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Trumps neue Importzölle: Höhere Preise, höhere Risiken

geralt (CC0), Pixabay

Seit Samstag um 0:01 Uhr gilt in den USA ein pauschaler Einfuhrzoll von 10 % auf nahezu alle Importe – die drastischste Zollerhöhung der letzten 100 Jahre. Präsident Donald Trump hatte die Maßnahme per Dekret erlassen, mit dem Ziel, amerikanische Industrie zu stärken, das Handelsdefizit zu verringern und „Geld für den US-Haushalt“ einzunehmen.

Doch die Reaktionen sind heftig: Wirtschaftsexperten warnen vor steigender Inflation, einem Kaufkraftverlust der Bevölkerung und einer drohenden weltweiten Rezession. Auch die Börsen reagierten mit Einbrüchen. China hat bereits Gegenzölle verhängt, ein umfassender Handelskrieg scheint unausweichlich.

Trumps Zoll-Strategie: Rückkehr zur Industrie-Nation

Trump sieht in den Zöllen ein Allheilmittel: Sie sollen Importe verteuern, inländische Produktion fördern und Einnahmen für den Staatshaushalt generieren. Für viele Trump-Wähler, die sich von der Globalisierung abgehängt fühlen, klingt das verlockend. Doch Ökonomen halten Trumps Ziele für widersprüchlich: Entweder dienen Zölle als Druckmittel und werden nach Verhandlungen wieder abgeschafft – oder sie bleiben, dann aber ohne Verhandlungsmacht.

Zudem würde ein vermehrter Konsum amerikanischer Produkte bedeuten, dass weniger Zölle tatsächlich gezahlt werden – was wiederum das erhoffte Steueraufkommen mindert.

Konkret betroffen: Autos, Stahl, Elektronik, Arznei – und der Alltag

Trump plant weitere Sonderzölle:

  • 25 % auf Produkte aus Kanada und Mexiko,

  • baldige Zölle auf Autoteile,

  • angekündigte Zölle auf Holz, Medikamente, Kupfer, Mikroelektronik und mehr.

Einflüsse auf Verbraucherpreise sind unausweichlich, denn die Zölle zahlen nicht die Exportländer, sondern die Importeure in den USA – also letztlich Unternehmen und Konsumenten. Laut Tax Foundation könnten US-Haushalte im Schnitt 2.100 Dollar mehr pro Jahr für Waren zahlen. JPMorgan schätzt die Gesamtkosten der Zölle für US-Verbraucher auf 660 Milliarden Dollar jährlich – die größte Steuererhöhung der jüngeren Geschichte.

Folgen für Inflation, Einkommen und Weltwirtschaft

  • US-Importsteuer steigt von 2,5 % auf durchschnittlich 19 %, so hoch wie zuletzt während der Weltwirtschaftskrise 1933 (Smoot-Hawley-Gesetz).

  • Inflationsschub von etwa 2 % beim Verbraucherpreisindex (CPI).

  • Realeinkommen sinken laut Prognosen um 2,1 % im Jahresdurchschnitt.

  • Fed-Chef Jerome Powell räumte ein, dass die Maßnahmen „überraschend aggressiv“ seien und beobachtet die Folgen genau – bislang ohne Eingreifen.

Fazit:

Mit den neuen Zöllen verfolgt Trump eine ambitionierte Strategie zur Umgestaltung der US-Wirtschaft – doch die Rechnung könnte für Verbraucher und Unternehmen teuer werden. Höhere Preise, weniger Kaufkraft und eine weltweite Rezession könnten die Folge sein – und statt „America First“ droht womöglich „America Isolated“.

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