Der US-Senat hat am Donnerstag den Arzt und ehemaligen Fernsehmoderator Dr. Mehmet Oz als neuen Leiter der Centers for Medicare and Medicaid Services (CMS) bestätigt. Die Entscheidung fiel mit 53 zu 45 Stimmen – entlang der Parteilinien: Republikaner stimmten geschlossen für, Demokraten überwiegend gegen die Nominierung.
Oz, der durch seine langjährige TV-Präsenz als Gesundheitsexperte bekannt wurde, kündigte bei seiner Anhörung im Senat an, sich für mehr Eigenverantwortung der Patientinnen und Patienten im Gesundheitssystem einzusetzen und gleichzeitig Missbrauch, Betrug und Verschwendung in den von der CMS verwalteten Programmen zu bekämpfen.
„Ich werde unermüdlich dafür arbeiten, dass die CMS den Amerikanern Zugang zu hochwertiger Versorgung bietet – insbesondere den Verletzlichsten unter uns: den Kindern, Menschen mit Behinderungen und älteren Bürgerinnen und Bürgern“, sagte Oz.
Die CMS, Teil des US-Gesundheitsministeriums (HHS), verwaltet Gesundheitsleistungen für über 160 Millionen Amerikaner. Das Ministerium selbst wird derzeit von Robert F. Kennedy Jr. geleitet.
Von der Chirurgie ins Fernsehen – und nun an die Spitze der CMS
Dr. Mehmet Oz war ursprünglich Herzchirurg, bevor er in den 1990er-Jahren als Gesundheitsexperte in der „Oprah Winfrey Show“ auftrat und später seine eigene Sendung, „The Dr. Oz Show“, moderierte. Diese machte ihn landesweit bekannt.
Während der COVID-19-Pandemie erlangte er politische Aufmerksamkeit, als er den umstrittenen Einsatz von Hydroxychloroquin zur Behandlung der Krankheit befürwortete – ein Ansatz, der später von medizinischen Fachgesellschaften widerlegt wurde. Damals wurde er als informeller Berater von Ex-Präsident Donald Trump wahrgenommen, der ähnliche Positionen vertrat.
Kritiker werfen Oz seit Jahren vor, medizinisch nicht abgesicherte Therapien zu bewerben – etwa eine Kombination aus Schwangerschaftshormonen und einer extrem kalorienarmen Diät zur Gewichtsreduktion.
Im Jahr 2022 kandidierte Oz für den US-Senat im Bundesstaat Pennsylvania, unterlag jedoch seinem demokratischen Gegner.
Politisch umstrittene Besetzung
Die Bestätigung Oz’ gilt als umstritten. Demokraten äußerten Zweifel an seiner medizinischen Integrität und warnten davor, dass seine TV-Vergangenheit und frühere Aussagen das Vertrauen in die CMS untergraben könnten. Republikaner lobten hingegen seine Bekanntheit und Kommunikationsstärke – und sehen darin Potenzial für eine verbrauchernähere Gesundheitsverwaltung.
Fazit:
Mit Mehmet Oz übernimmt eine prominente, aber polarisierende Persönlichkeit eine der wichtigsten Gesundheitsbehörden der USA. Seine Ernennung spaltet den Kongress – und weckt Zweifel wie Hoffnungen zugleich. Ob es ihm gelingt, das Vertrauen von Fachwelt und Öffentlichkeit zu gewinnen, bleibt abzuwarten.