Dark Mode Light Mode

Hohe Außenstände, hohe Risiken: MPower Ventures AG zwischen Wachstum, Kapitalbedarf und Going-Concern-Frage

geralt (CC0), Pixabay

Anlegeranalyse zum Jahresabschluss 2021
Der Jahresbericht der MPower Ventures AG für das Geschäftsjahr 2021 vermittelt das Bild eines wachstumsorientierten, aber finanziell angespannten Unternehmens. Trotz Umsatzsteigerung und aktiver Expansion bleiben die operative Rentabilität und die Finanzierungsstruktur zentralen Herausforderungen – nicht zuletzt unter Going-Concern-Vorbehalt.
Ergebnisse auf einen Blick
Umsatzwachstum:
Nettoerlöse: 1,26 Mio. CHF (Vorjahr: 0,84 Mio. CHF) → +49 %
Jahresverlust:
–682.069 CHF (Vorjahr: –287.052 CHF) → Verlust mehr als verdoppelt
Bilanzverlust gesamt: –1,3 Mio. CHF
EBITDA: –502.370 CHF
Eigenkapitalquote: nur ~3,9 % (147.626 CHF von 3,8 Mio. CHF Bilanzsumme)
Kernproblem: Die hohen Verluste werden trotz Umsatzsteigerung nicht kompensiert. Gleichzeitig ist das Eigenkapital nahezu aufgebraucht.

Vermögenslage & Finanzstruktur
Forderungen aus Lieferungen/Leistungen (>12 Monate): 1,09 Mio. CHF
Vorräte: 545.397 CHF
Beteiligungen in Subsahara-Afrika und Europa, u. a. in Togo, Kamerun, Sambia, Namibia
Anstieg der Finanzanlagen & Softwareentwicklung
Fremdkapital stieg von 1,67 Mio. CHF auf 3,66 Mio. CHF, insbesondere durch:
Bankdarlehen: 1,96 Mio. CHF
Wandelanleihen: 997.042 CHF
COVID-19-Darlehen (nicht rückzahlbar): 204.413 CHF
Die Finanzierung erfolgt zunehmend über Fremdmittel. Die Buchwerte der Forderungen sind kritisch, da viele Rückflüsse langfristig (>12 Monate) erwartet werden.

Kritische Punkte laut Revisionsstelle
Werthaltigkeit der Forderungen ist fraglich und vom Geschäftsplan abhängig
Fortführungsprognose („Going Concern“) ungesichert, da weiteres Kapital erforderlich ist
Kapitalverlust: Eigenmittel reichen nicht mehr zur Deckung des hälftigen Aktienkapitals → gemäß Art. 725 OR ist der Verwaltungsrat verpflichtet zu handeln
Generalversammlung verspätet durchgeführt
Die Wirtschaftsprüfer haben keinen Versagungsvermerk, machen aber klare Hinweise zur Kapitalunterdeckung und Fortführungsunsicherheit.

Strategie & operativer Ausblick
MPower verfolgt ein Geschäftsmodell im Bereich Solar-Energie und Mikrokredite in Schwellenländern
Erwirtschaftung durch Lieferungen an Vertriebspartner und Finanzierungen von Lagerbeständen
Der Verwaltungsrat geht vom Erreichen des Geschäftsplans und damit Rückführung offener Forderungen aus
Gespräche mit Investoren zur neuen Finanzierungsrunde laufen
Der Erfolg des Unternehmens hängt in hohem Maß von externen Finanzierungsquellen und der Performance der Tochtergesellschaften in risikobehafteten Märkten ab.

Fazit für Investoren
Der Jahresbericht 2021 der MPower Ventures AG offenbart ein Unternehmen mit ambitioniertem Wachstumspfad, aber hohem Risiko:

Risiken:

Negative EBIT-Marge, hohe Verluste
Fragliche Werthaltigkeit offener Forderungen
Hoher Fremdkapitalanteil, sehr geringe Eigenkapitalquote
Going-Concern-Risiko klar adressiert
Chancen:

Positives Umsatzwachstum
Internationales Impact-orientiertes Geschäftsmodell im Bereich Energiezugang
Potenzial durch neue Kapitalrunde
Empfehlung: Nur für sehr risikobereite Impact-Investoren mit Verständnis für Frühphasenfinanzierung in Schwellenländern. Eine Beteiligung ist hoch spekulativ und sollte nur erfolgen, wenn neue Kapitalmaßnahmen und operative Fortschritte klar sichtbar sind.

Kommentar hinzufügen Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Previous Post

Tragischer Unfall bei Konzertvorbereitungen: Nino de Angelo sagt Auftritt ab

Next Post

Verkehrsminister schaffen Verkehrsinfrastrukturfonds für Sondervermögen