Im Weißen Haus brodelt es: Der nationale Sicherheitsberater der USA, Mike Waltz, soll laut einem Bericht der Washington Post in mehreren Fällen hochsensible Kommunikation nicht über gesicherte Kanäle, sondern ausgerechnet über den populären, aber unsicheren Google-Dienst Gmail abgewickelt haben. Auch mehrere Mitglieder seines Teams seien betroffen.
Das Pikante daran: Es ging offenbar nicht um Belanglosigkeiten, sondern um Regierungskommunikation im Kontext militärischer Operationen – darunter auch eine offenbar geheime Absprache zur Bekämpfung der Huthi-Miliz im Jemen.
Regierungsgeschäfte über Gmail?
Die Verwendung von Gmail, einem kommerziellen Dienst mit Servern außerhalb direkter US-Regierungskontrolle, gilt in Sicherheitskreisen als verantwortungslos bis fahrlässig, insbesondere wenn es um Verschlusssachen oder sicherheitsrelevante Inhalte geht. Im Gegensatz dazu setzen Regierungseinrichtungen in der Regel auf hochsichere, verschlüsselte Systeme – oder im mobilen Bereich auf Apps wie Signal, die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bieten.
Regierungssprecher: „Kein Fehlverhalten“
Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats dementierte gegenüber der Presse jegliches Fehlverhalten. Man habe sich „an die Kommunikationsrichtlinien gehalten“. Doch der Bericht der Washington Post wirft unangenehme Fragen auf: Ging es um Bequemlichkeit, Unwissenheit – oder gar den Versuch, Kommunikation außerhalb offizieller Protokolle zu führen?
Experten schlagen Alarm
Sicherheitsexperten zeigen sich besorgt. Gmail sei keineswegs geeignet für sicherheitskritische Informationen, betonen sie. Der Vorfall erinnere an frühere politische Skandale rund um den Umgang mit Regierungs-E-Mails – etwa den berüchtigten Clinton-Mailserver oder das Blackberry-Desaster der Bush-Ära.
„Solche Verstöße gefährden nicht nur die Sicherheit der USA, sondern auch das Vertrauen internationaler Partner“, warnt ein ehemaliger NSA-Beamter gegenüber der New York Times.
Brisante Details: Angriff auf Huthi-Miliz
Besonders kritisch: Die Informationen, die laut Bericht betroffen sein sollen, betreffen militärische Planungen im Jemen. Mehrere ranghohe Regierungsmitglieder hatten demnach Angriffe auf die Huthi-Miliz über Gmail abgesprochen – zu einem Zeitpunkt, an dem die Lage in der Region hochsensibel war.
Fazit: Transparenz und Konsequenzen gefordert
Ob es sich bei der Gmail-Nutzung um ein Versehen, einen Regelverstoß oder eine bewusst inoffizielle Kommunikationsstrategie handelte – die Debatte ist eröffnet. Datensicherheit und Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Regierungsinformationen stehen wieder im Fokus – und möglicherweise auch bald im Untersuchungsausschuss.