Ein chinesischer Staatsbürger wurde von einem US-Bundesgericht zu drei Monaten Haft verurteilt, nachdem er versucht hatte, eine Gruppe von Landsleuten illegal auf die US-Insel Guam zu bringen. Zhongli Pang, von den Mitreisenden nur „Captain Pang“ genannt, nutzte dabei eine besondere Einreiseregelung aus: Für chinesische Touristen gilt auf den Nördlichen Marianen, einer abgelegenen US-Territoriengruppe im Pazifik, keine Visumspflicht – anders als auf dem nahegelegenen Guam.
Die Gruppe startete ihre Überfahrt von der Insel Saipan, doch das Boot „Helen“ blieb mit leerem Tank auf hoher See liegen. Die US-Küstenwache rettete schließlich die zwölf Passagiere. Pang wurde wegen Verschwörung zur Einschleusung illegaler Migranten und Betrugs gegen die Vereinigten Staaten verurteilt – zusätzlich zur Haft muss er 50 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten.
Die Route zwischen Saipan und Guam gilt laut US-Behörden als ein beliebter Schmuggelweg: Die rund 130 Meilen lange Strecke wird oft mit kleinen Freizeitbooten überwunden. Die Fahrgäste bezahlen teils zwischen 3.000 und 5.000 US-Dollar pro Platz – in der Hoffnung auf bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne auf Guam.
Immer mehr Chinesen nutzen diese und andere Wege, um in die USA zu gelangen: Laut Migrationsforschern stieg die Zahl der chinesischen Migranten an der US-Südgrenze zwischen 2022 und 2023 um fast 1000 Prozent. Gründe sind unter anderem wirtschaftliche Probleme in China sowie die Nachwirkungen der dortigen strengen Covid-Politik.
Die US-Behörden warnen: Derartige Überfahrten sind nicht nur illegal, sondern auch lebensgefährlich – und für die Beteiligten kann der Traum von einem besseren Leben schnell im Gefängnis enden.