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Berlin wird zum Zentrum globaler Inklusion: Dritter „Global Disability Summit“ gestartet

moritz320 (CC0), Pixabay

In Berlin hat am Montagmorgen der dritte Global Disability Summit begonnen – ein bedeutendes internationales Treffen zur Stärkung der Rechte von Menschen mit Behinderungen. Über 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus rund 100 Ländern sind nach Deutschland gereist, um zwei Tage lang über Fortschritte und Herausforderungen bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zu beraten.

Hochkarätige Eröffnung mit politischer Botschaft

Eröffnet wurde der Gipfel von Bundeskanzler Olaf Scholz und König Abdullah II. von Jordanien. Beide Staatsoberhäupter betonten die internationale Verantwortung, Menschen mit Behinderungen umfassend in Gesellschaft, Bildung, Arbeitswelt und politische Entscheidungsprozesse einzubinden. „Eine Gesellschaft, die Menschen ausschließt, schwächt sich selbst“, so Scholz in seiner Rede. Auch König Abdullah unterstrich, wie entscheidend es sei, „nicht über Menschen mit Behinderungen zu sprechen, sondern mit ihnen“.

Globale Herausforderung mit vielen Gesichtern

Ziel des Gipfels ist es, konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention auf den Weg zu bringen. Diese wurde bereits 2006 verabschiedet, doch in vielen Ländern hakt es nach wie vor an der praktischen Umsetzung. Themen wie barrierefreie Infrastruktur, inklusive Bildung, gleichberechtigter Zugang zum Arbeitsmarkt und soziale Sicherheit stehen ganz oben auf der Agenda.

Ein besonderer Fokus liegt in diesem Jahr auf der Lage von Frauen, Kindern und Geflüchteten mit Behinderungen – Gruppen, die häufig mehrfach benachteiligt sind. Auch die Auswirkungen von Krisen und Konflikten, etwa in der Ukraine, im Gazastreifen oder durch den Klimawandel, werden thematisiert, da Menschen mit Behinderungen in solchen Situationen besonders verletzlich sind.

Deutschland als Gastgeberland erstmals in der Verantwortung

Deutschland richtet den Gipfel in diesem Jahr erstmals aus – gemeinsam mit der jordanischen Regierung und der International Disability Alliance (IDA). Für die Bundesregierung sei das, so Scholz, „nicht nur eine Ehre, sondern eine Verpflichtung“. Im Vorfeld kündigte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) neue Förderprogramme an, die Inklusion in Entwicklungsprojekten stärken sollen.

Mehr als Symbolik – konkrete Verpflichtungen erwartet

Der Summit versteht sich ausdrücklich nicht als bloße Konferenz, sondern als Plattform für konkrete politische Zusagen. Bereits im Vorfeld wurden über 1.000 sogenannte „Commitments“ – freiwillige Selbstverpflichtungen – von Staaten, NGOs und Unternehmen angekündigt. Dazu gehören zum Beispiel Investitionen in barrierefreien Wohnraum, Schulungsprogramme für Behördenpersonal oder neue gesetzliche Regelungen zur Gleichstellung.

Ein Gipfel mit Signalwirkung

Ob es tatsächlich zu nachhaltigen Veränderungen kommt, wird sich in der Praxis zeigen müssen. Dennoch setzt der Global Disability Summit ein starkes Signal: Menschen mit Behinderungen sind nicht Bittsteller, sondern Akteure mit Rechten. Die Konferenz in Berlin will zeigen, dass eine inklusive Welt kein fernes Ideal sein muss, sondern politisch und gesellschaftlich erreichbar ist – wenn der Wille dazu da ist.

Der Gipfel endet am Dienstag mit der Vorstellung der gemeinsam erarbeiteten Abschlusserklärung und einem Überblick über die eingegangenen Verpflichtungen der Teilnehmerländer.

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