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Trump plant pompösen Auftritt zum „Liberation Day“ – aber keiner weiß so recht, worum es geht

Pixoman (CC0), Pixabay

Donald Trump liebt große Worte – und noch größere Inszenierungen. Am 2. April soll es so weit sein: Trump will den sogenannten „Liberation Day“ feiern. Was genau da befreit werden soll, ist zwar noch etwas vage – aber klar ist: Massive Strafzölle stehen im Raum. Und zwar gegen den Rest der Welt.

Pressekonferenz im Rosengarten – mit großem Fragezeichen

Wie seine Sprecherin Karoline Leavitt am Montag mitteilte, wird Trump seinen großen Auftritt in einer Pressekonferenz im Rosengarten des Weißen Hauses inszenieren – die erste seiner zweiten Amtszeit. Das gesamte Kabinett soll anwesend sein, während Trump der Welt verkündet, wie er den amerikanischen Handel „befreien“ will.

Leavitt sagte wortwörtlich:
„Mittwoch ist Liberation Day. Präsident Trump wird ein Zollprogramm ankündigen, das jahrzehntelange unfaire Handelspraktiken beenden soll.“

Doch konkrete Inhalte? Fehlanzeige.

Tarife, die kommen könnten – oder auch nicht

Was tatsächlich angekündigt wird, ist selbst im Weißen Haus offenbar noch nicht final geklärt. In den letzten Tagen wurden diverse Optionen öffentlich gehandelt – und teilweise von Trump selbst wieder relativiert:

  • Reziproke Zölle: Trump will anderen Ländern genau die Zölle auferlegen, die diese auf US-Produkte erheben. Beispiel: Kanada erhebt 250 % auf US-Milchprodukte – Trump will Gleiches mit Gleichem vergelten.

  • 25 % auf Waren aus Mexiko & Kanada: Diese Zölle sollen ab 3. April gelten, könnten aber auch verschoben werden.

  • Weitere Zölle auf Holz, Kupfer, Pharma, Mikrochips – alles im Gespräch, nichts bestätigt.

Das Ziel: Geld und Macht – vielleicht

Trumps Handelsberater Peter Navarro rechnet mit 600 Milliarden Dollar an neuen Zolleinnahmen pro Jahr – eine Zahl, die viele Ökonomen für unrealistisch halten. Denn: Wenn Importwaren teurer werden, kaufen viele Amerikaner schlicht weniger davon. Ergebnis: Weniger Einnahmen, dafür höhere Preise und möglicherweise weniger Konsum.

Wall-Street-Analysten von Goldman Sachs und JPMorgan sehen bereits steigende Rezessionsrisiken – auch wegen Trumps „America First – Again“-Politik.

Verwirrung im Beraterteam

Auch im Trump-Team herrscht offenbar kreative Uneinigkeit. Mal heißt es, die Zölle kommen sofort für alle Länder, dann wieder: nur ausgewählte. Mal will man mit Maximalforderungen in die Verhandlungen starten – dann wieder plötzlich „großzügiger als andere“. Die Aussagen von Trump und seinen Beratern widersprechen sich fast täglich.

An Bord der Air Force One sagte Trump am Sonntag, die Zölle würden „für alle Länder“ gelten – als Ausgangspunkt. Danach könne man ja verhandeln.

Was also passiert am 2. April?

Die Wahrheit: Niemand weiß es genau. Fest steht nur, dass es laut, groß und pathetisch werden soll. Ob der „Liberation Day“ die USA von unfairen Handelspraktiken befreit – oder den nächsten wirtschaftlichen Albtraum einläutet – das entscheidet sich womöglich erst mit dem letzten Applaus im Rosengarten.


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