Dark Mode Light Mode

Südkorea: Grabpflege löst möglicherweise verheerenden Waldbrand aus – 30 Tote, Kulturschätze zerstört

geralt (CC0), Pixabay

Nach Angaben der südkoreanischen Polizei soll ein Mann in den Fünfzigern beim Pflegen eines Familiengrabes möglicherweise den verheerenden Waldbrand ausgelöst haben, der vergangene Woche den Südosten des Landes heimsuchte. Die Flammen zerstörten über 48.000 Hektar Wald, forderten mindestens 30 Menschenleben und führten zu Schäden an mehreren tausend Gebäuden – darunter auch ein über 1.300 Jahre altes buddhistisches Tempel-Ensemble.

Ermittlungen gegen Mann wegen fahrlässiger Brandstiftung

Wie die nationale Polizeibehörde mitteilte, wurde der Mann zwar nicht festgenommen, aber offiziell registriert – eine Art Vorermittlungsstatus in Südkorea. Er soll am 22. März auf einem Hügel im Landkreis Uiseong (Provinz Nord-Gyeongsang) das Grab seiner Familie gepflegt haben, als bei starkem Wind versehentlich ein Feuer ausbrach.

Die Grabpflege ist eine weitverbreitete Tradition in Südkorea, besonders im Frühling und Herbst. Ähnliche Bräuche gibt es auch in anderen ostasiatischen Ländern.

Großflächige Evakuierungen und nationale Katastrophenzonen

Insgesamt wurden mehr als 3.100 Menschen evakuiert, rund 114 Notunterkünfte wurden eingerichtet. Die betroffenen Gebiete – Uiseong, Andong, Cheongsong, Yeongyang und Yeongdeok – wurden zu „besonderen Katastrophenzonen“ erklärt, wie die Koreanische Forstbehörde mitteilte.

Im Einsatz waren über 10.000 Feuerwehrleute, Polizisten und zivile Helfer sowie rund 7.500 Soldaten und mehr als 420 Hubschrauber, darunter vier Maschinen der US-Streitkräfte in Korea.

Kulturschock: Jahrhundertealter Tempel niedergebrannt

Besonders betroffen war der bedeutende buddhistische Gounsa-Tempel in Uiseong. Das über 1.300 Jahre alte Heiligtum wurde fast vollständig zerstört – lediglich die große Zeremonienglocke blieb teilweise unversehrt. Glücklicherweise konnten einige Kulturgüter, darunter eine als Nationalschatz klassifizierte sitzende Steinbuddha-Statue, rechtzeitig in benachbarte Tempel gebracht werden.

Opferzahl steigt – viele Ältere unter den Toten

Unter den Toten befinden sich zahlreiche Seniorinnen und Senioren, viele von ihnen über 60 Jahre alt. Einige wollten nicht evakuieren, andere waren körperlich nicht in der Lage zur Flucht. Auch ein Hubschrauberpilot kam beim Absturz seiner Maschine ums Leben.

Klimawandel als Brandbeschleuniger?

Südkoreas Regierungschef Han Duck-soo, derzeit auch amtierender Präsident, sprach von einem der schlimmsten Waldbrände der vergangenen Jahrzehnte. Die Ursachen seien komplex, aber der Klimawandel spiele eine zunehmend zentrale Rolle: Hohe Temperaturen im Frühling und anhaltende Trockenheit begünstigten die schnelle Ausbreitung der Feuer.

Allein in diesem Jahr wurden bereits 244 Waldbrände in Südkorea gemeldet – mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum 2024.

Kommentar hinzufügen Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Previous Post

„Liberation Day“ oder ökonomischer Selbstzerstörungstag? – Trump zockt mit Strafzöllen

Next Post

Lorazepam in der Serie „The White Lotus“ – Was man über das starke Beruhigungsmittel wissen sollte