Dark Mode Light Mode

IW-Direktor will uns den Feiertag wegnehmen – weil wir ja eh nur faulenzen

RobinHiggins (CC0), Pixabay

Deutschland hat ein Problem – und zum Glück hat Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), endlich den wahren Schuldigen ausgemacht: zu viele Feiertage. Ja, richtig gehört. Während sich andere Länder mit realen Krisen herumschlagen, kämpft man hierzulande offenbar gegen den Feiertags-Überfluss. Hüther fordert allen Ernstes, mindestens einen Feiertag zu streichen, um die Wirtschaft zu retten. Denn laut seiner Rechnung würden dadurch immerhin bis zu 8,6 Milliarden Euro mehr in den Staatshaushalt fließen. Ein echtes Schnäppchen – für einen Tag weniger Erholung.

Aber das ist noch nicht alles: Deutschland ist – welch Überraschung – das Schlusslicht bei den jährlichen Arbeitsstunden pro Arbeitnehmer unter den Industrienationen. Wir faulenzen also quasi systematisch. Stattdessen sollten wir laut Hüther lieber öfter und länger arbeiten, damit endlich mal wieder richtig Leistung auf den Tisch kommt. „Mehrarbeit wäre eine Stellschraube“, erklärt er – vermutlich mit ernster Miene – und meint damit eine Art Zauberknopf zur Rettung der Konjunktur und zur Lösung der demografischen Probleme.

Natürlich, was könnte die sinkende Geburtenrate, den Fachkräftemangel und die Herausforderungen der Digitalisierung besser lösen als… einen gestrichenen Feiertag? Während andere Länder über 4-Tage-Wochen und bessere Work-Life-Balance diskutieren, träumen wir hier lieber von zusätzlichen Arbeitstagen. Freizeit? Entspannung? Familienzeit? Unnötiger Ballast.

Vielleicht sollte man gleich überlegen, ob man nicht ein paar Urlaubstage kürzt. Oder das Wochenende abschafft. Schließlich könnten wir durch ein paar Extra-Schichten im Jahr auch noch ein paar Milliarden Euro rausholen – und wer braucht schon Erholung, wenn das Bruttoinlandsprodukt winkt?

Fazit:
Wer sich bisher auf seinen freien Tagen ausgeruht hat, sollte sich warm anziehen – nicht, dass demnächst der Montag als „Wirtschaftsanpassungstag“ reformiert wird. Schließlich geht’s um die ganz großen Fragen: weniger Freiheit, mehr Wirtschaftswachstum – und das ganz ohne Rücksicht auf Lebensqualität. Danke für den Denkanstoß, Herr Hüther.

Kommentar hinzufügen Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Previous Post

Hochradioaktiver Atommüll zurück in Deutschland – Castor-Transport in Nordenham angekommen

Next Post

"Termine platzen lassen? 100 Euro, bitte!" – Ärzte fordern Strafgebühr für ungehorsame Patienten