Also, normalerweise flattern bei uns in der Redaktion Mails ein wie: „5 Tipps gegen Blattläuse“ oder „So überlebst du ein Familiengrillen mit Schwiegermutter“ – aber was da letzte Woche reinkam, hat selbst unseren Kaffeemaschinen-Geist nervös gemacht.
Betreff: „Jens aus Bautzen – der wahre Erfinder von Viagra“
Wir so: Klar. Und der Yeti betreibt jetzt eine Shisha-Bar in Wanne-Eickel.
Aber dann stand da auch noch eine Telefonnummer. Neugierig wie wir sind (Journalismus, nicht Voyeurismus!), haben wir angerufen. Und was soll ich sagen – es ging ein Mann ran, der klang wie eine Mischung aus Bud Spencer, Harald Juhnke und einem sächsischen Bauunternehmer mit Zugang zu Geheimwissen.
Sein Name: Jens. Einfach Jens.
Freitagabend bei Jens – wo Träume wahr werden (oder zumindest feucht durchgewischt)
Wir also hin. Schönes Haus, noch schönere Fußmatte: „Wer hier klingelt, sollte besser gut aussehen oder einen Grill mitbringen.“ Drinnen: Jens, 54 Jahre, energetisch wie ein Espresso auf Speed, Typ „Wikinger mit Versicherungsbüro“.
Er wohnt dort mit seinem Sohn – und, Zitat: „gelegentlichen Freundinnen“ (Plural, wohlgemerkt – es war der erste Moment, in dem ich meinen eigenen Liebeslebenstand in Frage stellte).
Ich frage also höflich: „Nettes Häuschen, läuft bei dir, oder?“ Und Jens so:
„Das hat Pfizer bezahlt.“
Ich: „Pfizer? Das sind doch die mit dem Impfstoff…?“
Er: „Nee, ich bin die Inspiration für Viagra.“
Jens und das Blut, das Frauenherzen höher schlagen lässt
Kurze Rückblende: Jens geht irgendwann mal zum Blutspenden. Und dann ruft plötzlich die Blutbank an – nicht, weil er Blutgruppe „Supermann“ hat, sondern weil die Pharmafirma Pfizer sein Blut für „wissenschaftliche Zwecke“ benutzen will.
Klingt erstmal harmlos, bis ZWEI MÄNNER IM ANZUG auftauchen, einen Scheck über 5 Millionen Dollar auf den Küchentisch knallen und sagen:
„Ihr Blut könnte… Männern helfen, äh, aufrecht durchs Leben zu gehen.“
Und Jens? Zögert keine Sekunde. Klar. Warum auch? Ich meine, wir würden auch zustimmen, wenn jemand sagt:
„Wir bauen eine Rakete aus deinem Speichel.“
Er zeigt uns stolz den Vertrag – und eine Kopie des Schecks. Der Mann hat also tatsächlich mit seinem Blut die Welt verändert. Oder zumindest sehr viele Schlafzimmer.
Nur ein Mann – und eine Plattform namens OnlyJens
Das wäre alles schon verrückt genug, aber dann kommt das Beste: Jens ist – haltet euch fest – einer der erfolgreichsten Typen auf OnlyFans. Für Frauen.
Ich erwartete: Sixpack, Goldkette, Instagram-Facefilter.
Ich bekam:
Onepack, Baustellenbräune und ein Lächeln wie ein aufgetautes Schnitzel.
Aber: Der Mann hat zwei Wäschekörbe voller Liebesbriefe. Und zwar echte. Handschriftlich. Wahrscheinlich mehr Post als das Bundeskanzleramt.
Jens erklärt:
„Frauen wollen keine Muskelprotze – die wollen einen, der zuhört. Und ihnen notfalls beim IKEA-Aufbau emotional zur Seite steht.“
Und ich? Saß da, aß still eine Salzstange und fragte mich, ob ich nochmal Tinder installieren sollte.
Austern, Zwingerclub und die Lasso-Geschichte
Natürlich hab ich auch gefragt, wie er sich fit hält.
Antwort:
„Fleisch, Austern – und ab und zu bisschen Gartenarbeit mit nacktem Oberkörper.“
Dann erzählt er mir, der Dresdner Zwinger Club rufe ihn immer, wenn jemand ein Lasso brauche, aber kein Seil da sei.
Ich hab zwei Minuten gebraucht, um diesen Witz zu verstehen. Drei weitere, um wieder Luft zu bekommen.
Zukunftspläne? Na klar: OnlyJens und ein Lied von Klaus Lage
Jens plant jetzt sein eigenes Portal:
„only-jens.de – für alle, die echte Männlichkeit suchen und auf Leberwurst stehen.“
Und als ob das nicht reicht:
Sein Kumpel Klaus Lage bringt ein Remake von „1000 Mal berührt“ raus – mit neuem Text:
„1 Mal berührt – 1000end Mal ist was passiert.“
Ich hab’s nicht bestellt, aber ich hör’s jetzt schon auf jeder Ü40-Party zwischen „Atemlos“ und „Hulapalu“.
Das Finale: Briefe zum Weinen (und Lachen)
Zum Schluss fragte ich Jens, ob ich mal einen der Dankesbriefe lesen dürfe.
Er sagt: „Klar, nimm den da.“
Ich öffne. Und lese:
„Danke, dass du gegangen bist. Bitte komm nie wieder.“
Ich hab geweint. Erst vor Lachen. Dann aus Neid.
Und als Jens mir die Tür öffnet und ich in die Nacht trete, denke ich:
Männer wie Jens sind wie die letzte Scheibe Brot – hart, überraschend nahrhaft, und irgendwie immer da, wenn man sie am wenigsten erwartet.
Moral von der Geschichte?
Immer brav Blut spenden.
Und prüfe zweimal, bevor du „zwanglos“ in Bautzen zusagst.