Die Windpark Huje Folgebetreibergesellschaft mbH & Co. KG zeigt mit ihrem Jahresabschluss 2023 ein beeindruckendes Bild eines wirtschaftlich starken und professionell gesteuerten Windenergieprojekts. Das Jahr war geprägt von technischen Herausforderungen, die jedoch konsequent und vorausschauend adressiert wurden. Gleichzeitig wurde ein Rekordüberschuss erzielt – bei einem überdurchschnittlichen Windjahr, solider Direktvermarktung und einer stabilen Kostenstruktur.
Dabei fällt auf: Die Gesellschaft agiert wie ein erfahrener Betreiber – sie ist sowohl finanziell als auch technisch ausgereift und hat mit ihrem Risikomanagement und den strategischen Festpreisverträgen wichtige Weichen für die Zukunft gestellt.
Starke operative Performance trotz technischer Risiken
Mit 12 Windenergieanlagen an zwei Standorten, einem jährlichen Stromertrag von über 119 Mio. kWh und einer Umsatzsteigerung auf über 16 Mio. Euro (+25 % gegenüber dem Vorjahr) zählt der Windpark Huje zu den kraftvoll performenden Akteuren im deutschen Windsektor. Bemerkenswert ist: Die technische Verfügbarkeit lag mit 91,98 % immer noch spürbar unter dem Idealwert, was auf die Rotorblattproblematik zurückzuführen ist – ein zentrales Thema 2023. Doch anstatt auf Sicht zu fahren, wurde:
- ein flächendeckendes Monitoring-System durch Enercon installiert,
- Verstärkungsmaßnahmen an den Rotorblättern durchgeführt,
- eine Herstellerbürgschaft für künftige Schäden vereinbart,
- und die technische Betriebsführung für ein erweitertes Monitoring beauftragt.
Diese Maßnahmen zeigen klar: Die Gesellschaft verfolgt einen proaktiven Wartungs- und Sicherungsansatz mit hoher Transparenz.
Spitzen-Jahresergebnis trotz hoher Abschreibungen und Steuerlast
Der Jahresüberschuss von 9,8 Mio. Euro (Vorjahr: 7,1 Mio. Euro) ist exzellent und zeugt von hoher operativer Marge, effizientem Management und einem vorteilhaften Direktvermarktungsvertrag (Centrica Energy Trading A/S). Die Abschreibungen auf die Anlagen (2,73 Mio. Euro) sowie ein gestiegenes Steueraufkommen (inkl. latenter Steuern) konnten den Aufwärtstrend nicht bremsen.
Auch positiv:
- Die sonstigen betrieblichen Erträge (495 T€) beruhen größtenteils auf Kostenerstattungen des Pächters einer WEA, was die Einnahmenbasis weiter stärkt.
- Das Finanzergebnis wurde durch die fortlaufende Tilgung verbessert (Zinsaufwand sank von 667 T€ auf 596 T€).
- Die Rückstellungen wurden insbesondere für Steuern, Rückbau und Pacht deutlich erhöht – Ausdruck solider kaufmännischer Vorsicht.
Bilanzstruktur: Investitionsintensiv, aber kontrolliert
Die Bilanzsumme liegt bei rund 52,8 Mio. Euro (leicht rückläufig), das Sachanlagevermögen dominiert mit über 46,9 Mio. Euro. Wie bei Repowering-Projekten üblich, ist die Eigenkapitalquote extrem niedrig (0,14 %) – die Finanzierung basiert fast ausschließlich auf langfristigem Fremdkapital:
- 49,76 Mio. Euro Verbindlichkeiten, davon 48,91 Mio. Euro Kreditverbindlichkeiten,
- davon rund 33 Mio. Euro mit Laufzeiten über 5 Jahre – das schafft Planbarkeit.
- Die Liquidität ist mit über 1,7 Mio. Euro ordentlich, der Cashflow aus laufender Tätigkeit lag bei starken 11,4 Mio. Euro.
Auffällig ist der Einbruch des Eigenkapitals von 254 T€ auf 73 T€, was auf eine hohe Ausschüttung im Vorjahr oder Verluste auf variablen Kapitalkonten hindeutet – hier lohnt ggf. ein Blick auf die Gesellschafterstruktur. Dennoch: Die Finanzkraft ist vorhanden, das Liquiditätsmanagement überzeugend.
Professionelle Verwaltung und nachhaltige Strategie
Die Gesellschaft agiert klar strukturiert, ohne eigenes Personal, dafür mit erfahrener technischer und kaufmännischer Betriebsführung. Die Strategie ist eindeutig:
- Effizienter Betrieb bestehender WEA,
- Vermeidung technischer Ausfälle,
- kontrollierter Rückbau (abgesichert durch Rückstellungen und Monitoring),
- und aktive Marktpositionierung durch Direktvermarktung.
Prognose 2024: realistisch vorsichtig, aber weiterhin ertragreich
Trotz exzellenter Zahlen wird die Prognose für 2024 mit Umsatzerlösen von 9,3 Mio. Euro (deutlich unter dem Vorjahr) konservativ angesetzt – ein Hinweis auf realistisches Management, das Windvolatilität und Strompreisschwankungen korrekt einpreist. Der prognostizierte Cashflow von 9,2 Mio. Euro und ein Jahresüberschuss von 4,5 Mio. Euro bestätigen aber weiterhin ein starkes, profitables Fundament.
Risiko- und Chancenmanagement: Vorbildlich dokumentiert
Der Risiko- und Chancenbericht ist äußerst detailliert und zeigt: Die Geschäftsführung kennt die potenziellen Schwachstellen des Geschäftsmodells – und steuert aktiv dagegen. Von Windverhältnissen, über EEG-Risiken, Versicherungsdeckung, bis zu Pandemien und geopolitischen Krisen wird alles reflektiert. Besonders gut: Die Risiken werden nicht nur benannt, sondern auch mit konkreten Auswirkungen, Maßnahmen und Reaktionen hinterlegt.
Gleichzeitig werden Chancen aufgezeigt:
- günstigere Finanzierung,
- bessere Windjahre,
- attraktive Direktvermarktung,
- technische Verbesserungen.
Fazit: Musterschüler unter den Projektgesellschaften
Der Windpark Huje ist ein wirtschaftlich höchst erfolgreicher, professionell geführter Repowering-Windpark mit starker Ertragskraft, fundierter Risikoanalyse und durchdachtem Finanzierungskonzept. Die Kombination aus
✅ hoher operativer Effizienz
✅ stabilen Einnahmen durch Direktvermarktung
✅ solide abgesicherten Rückbau- und Wartungsrisiken
✅ klarer strategischer Ausrichtung
macht ihn zu einem Vorzeigeprojekt im Bereich Bürgerwind / institutionelle Windenergie-Investments.
Einzig die extrem niedrige Eigenkapitalquote ist aus Investorensicht zu beobachten – diese ist jedoch strukturell bedingt und aktuell durch die hohe Liquidität nicht kritisch.
Unterm Strich: Wer auf ein langfristiges, professionell gemanagtes und gut abgesichertes Windenergieprojekt mit hohem Cashflow und verlässlicher Perspektive setzen will, findet in Huje ein echtes Qualitätsobjekt.