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Alles knackt, kracht und ist vereist“ – Eissturm legt Teile von Ontario lahm

8moments (CC0), Pixabay

Sonntagabend, irgendwo zwischen Toronto und Barrie. Draußen ist es still, aber nicht auf die beruhigende Art – eher so, als würde die Natur die Luft anhalten. Dann plötzlich: ein Knacken, ein Krachen, ein dumpfer Aufschlag. Schon wieder ist irgendwo ein Ast abgebrochen – oder gleich ein ganzer Baum.

Seit dem Wochenende hält ein Eissturm große Teile von Ontario im Griff, und ehrlich gesagt fühlt es sich an wie eine Szene aus einem Katastrophenfilm. Die Bäume sehen aus, als hätte jemand sie in Glas getaucht. Schön – ja, fast magisch – aber brandgefährlich. Äste brechen unter dem Gewicht der Eisschicht wie Zündhölzer, und mit ihnen gehen Stromleitungen zu Boden.

Kein Strom, keine Heizung, kein Licht.

Mehr als 350.000 Haushalte sind betroffen, auch bei uns in der Gegend. Hydro One spricht von massiven Ausfällen. Die Stadt Orillia hat den Notstand ausgerufen. Kein Wunder – der gefrierende Regen hört einfach nicht auf, Straßen sind gesperrt, alles ist glatt, gefährlich, unberechenbar.

In den sozialen Medien berichten viele, dass sie seit Stunden (oder Tagen) frierend im Dunkeln sitzen. In Barrie, wo Alectra zuständig ist, ging es nur schleppend voran – kein Wunder, wenn die Leitungen von Zentimeterdicken Eisschichten ummantelt sind.

Und dann sind da noch die Geräusche.
Nicht der Wind, nicht der Regen – sondern das ständige, nervenzehrende Knacken. Jeder Ton könnte das nächste Zeichen sein, dass ein Baum kippt. Einige Nachbarn haben berichtet, dass sie in der Nacht aufgeschreckt wurden, weil direkt neben ihrem Haus ein Baum gefällt wurde – nicht von der Stadt, sondern von der Schwerkraft.

Strom soll erst am 1. April wieder da sein, heißt es. Ein schlechter Scherz? Leider nicht.

Was bleibt, ist Kerzenlicht, das Smartphone sparsam im Flugmodus, und ein bisschen Hoffnung, dass niemand ernsthaft verletzt wird. Und dass das hier irgendwann aufhört.

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