Willkommen in der transatlantischen Absurdität des Jahres: Die US-Regierung fordert allen Ernstes französische Unternehmen dazu auf, Diversitätsprogramme abzuschaffen – als Voraussetzung dafür, weiterhin mit dem „Land der Freiheit“ Geschäfte machen zu dürfen. Ja, Sie haben richtig gelesen: Der Staat, der sich selbst gern als Leuchtturm demokratischer Werte inszeniert, verschickt jetzt Fragebögen an ausländische Firmen mit dem freundlichen Hinweis: Diversität unerwünscht.
Betroffen sind unter anderem Unternehmen, die für Verteidigung oder Infrastruktur zuständig sind – also exakt die Branchen, bei denen man sich normalerweise Vielfalt und kritisches Denken wünscht. Stattdessen sollen französische Konzerne innerhalb von fünf Tagen artig bestätigen, dass sie keine Programme zur Förderung von Gleichstellung und Inklusion haben. Ansonsten? Na klar – ab zur Rechtsabteilung!
Frankreich zeigte sich empört. Eine „inakzeptable Einmischung“, hieß es aus Paris. Und das ist noch milde formuliert. Schließlich hat man im Land der Revolution eher Erfahrung darin, sich gegen Vorschriften von außen zu wehren – Stichwort: Bastille.
Noch köstlicher: Selbst der französische Telekomriese Orange, der nicht einmal in den USA tätig ist, erhielt den Fragebogen. Logik? Offenbar auch auf der Sanktionsliste gestrichen.
Ein französischer Beamter brachte es auf den Punkt: „Die Werte der neuen US-Regierung sind nicht unsere.“ Bravo. Während Europa um mehr Diversität ringt, will Washington offenbar ins voraufklärerische Zeitalter zurück – oder in die 50er, als Männer graue Anzüge trugen und Diversität höchstens bedeutete, ob man Filter- oder Mentholzigaretten rauchte.
Bleibt die Frage: Wann kommt der nächste Fragebogen? Vielleicht mit dem Titel: „Bestätigen Sie, dass Sie keine Frauen in Führungspositionen dulden?“ Willkommen in der neuen Weltordnung – gleich, aber bitte nicht zu gleich.