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„Wer Datenschutz ignoriert, riskiert jetzt mehr als nur Bußgelder“
Die Bilanzanalyse der FELS wealth GmbH zum Geschäftsjahr 2023 lässt sich in drei Kategorien gliedern: Lobenswertes, Kritisches und Zukunftsaussichten / Empfehlungen. Ziel ist eine faire, aber fundierte und konstruktiv-kritische Betrachtung.
KLM InvestmentsGmbH -ein Fall für das Bundesamt für Jsutiz?

Die Bilanzanalyse der FELS wealth GmbH zum Geschäftsjahr 2023 lässt sich in drei Kategorien gliedern: Lobenswertes, Kritisches und Zukunftsaussichten / Empfehlungen. Ziel ist eine faire, aber fundierte und konstruktiv-kritische Betrachtung.

mary1826 (CC0), Pixabay

🔍 Zusammenfassung auf einen Blick:

Kennzahl 2023 2022 Kommentar
Bilanzsumme 1,61 Mio. EUR 1,48 Mio. EUR Leichter Anstieg
Eigenkapitalquote 72,4 % 73,3 % Sehr hoch – positiv, aber…
Jahresfehlbetrag -1,52 Mio. EUR -1,07 Mio. EUR Starke Verlustausweitung
Bilanzverlust (kumuliert) -3,76 Mio. EUR -2,24 Mio. EUR Kritische Entwicklung
Provisionserträge 153,9 Tsd. EUR 95,7 Tsd. EUR Zuwachs, aber niedrig im Verhältnis
Verwaltungsaufwand 1,44 Mio. EUR 1,10 Mio. EUR Stark gestiegen, hoher Fixkostenblock
Mitarbeiterzahl 0 0 Vollständig ausgelagerte Struktur
Prüfungsurteil Ohne Einschränkung Formal korrekt, keine Beanstandungen

Positive Aspekte:

1. Hohe Eigenkapitalquote

Mit über 70 % weist die FELS wealth GmbH eine formal solide Eigenkapitalbasis auf. Die Gesellschaft wurde mehrfach mit frischem Kapital gestützt – allein 1,6 Mio. EUR in 2023. Das spricht für Rückhalt durch die Muttergesellschaft.

2. Klares Geschäftsmodell mit Alleinstellungsmerkmal

„Follow MyMoney“ ist ein Plattformmodell mit Hybridansatz (Brokerage & Vermögensverwaltung) – technisch sauber umgesetzt, regulatorisch anspruchsvoll. Das kann ein Vorteil im Wettbewerb sein.

3. Prüfer bestätigt Ordnungsmäßigkeit

Der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers zeigt, dass das Zahlenwerk stimmig und professionell erstellt wurde.

4. Zielgerichtete Produktentwicklung

Trotz niedriger Erträge wurde die Plattform weiterentwickelt (z. B. „MyInvestor“). Langfristig kann das Wettbewerbsvorteile bringen.

⚠️ Kritische Punkte und Risiken:

1. Hohes strukturelles Defizit

Die Gesellschaft weist einen Jahresfehlbetrag von -1,52 Mio. EUR aus – das ist eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr. Trotz steigender Erträge reichen die Einnahmen bei weitem nicht zur Deckung der laufenden Kosten.
Kritisch: Die Ertragsseite wächst nicht proportional zum Kostenblock.

2. Hohe Abhängigkeit von der Muttergesellschaft

Ein erheblicher Teil der Kosten wird über die Muttergesellschaft abgewickelt (Non-IT-, IT-, Personalbereitstellung). Die FELS wealth GmbH hat keine eigenen Mitarbeiter. Das bringt zwar Flexibilität, bedeutet aber auch:

  • Kostenkontrolle nur eingeschränkt möglich

  • Rechtliche und wirtschaftliche Abhängigkeit

  • Transparenzproblem bei Effizienz und Leistung der ausgelagerten Bereiche

Zudem: Die Forderungen gegenüber der Muttergesellschaft (über 1 Mio. EUR) stellen ein Adressenausfallrisiko dar. Auch wenn im Lagebericht darauf verwiesen wird, dass die Muttergesellschaft „breit diversifiziert“ sei, bleibt das Risiko materiell hoch.

3. Ertragslage schwach – hoher Aufwand für geringen Umsatz

  • Provisionserträge von 154 Tsd. EUR stehen 1,44 Mio. EUR Verwaltungsaufwand gegenüber.

  • Ein so niedriges Ertragsniveau nach mehreren Jahren Marktpräsenz ist besorgniserregend.

  • Der Rohertrag ist negativ – es wurden mehr Provisionen an Star-Trader und Banken gezahlt als eigene Erträge erzielt.

4. Kumulierte Verluste steigen

Der Bilanzverlust liegt nun bei -3,76 Mio. EUR. Die FELS wealth GmbH lebt ausschließlich von Kapitalzuführungen – ein Geschäftsmodell, das dauerhaft nicht tragfähig ist, wenn keine deutliche operative Verbesserung eintritt.

5. Kein Personal – operative Risiken hoch

Die Gesellschaft beschäftigt keine eigenen Mitarbeiter. Das kann zu einem Risiko werden, z. B. im Fall von Interessenkonflikten, Kompetenzengpässen oder Governance-Problemen.

🔮 Ausblick & Empfehlungen:

📉 1. Rentabilitätsproblem aktiv adressieren

Die Ertragsseite muss dringend wachsen – sowohl im Volumen (mehr Kunden, mehr Umsatz), als auch in der Struktur (Erträge über Aufwendungen). Es reicht nicht, die Plattform weiterzuentwickeln – sie muss skalieren.

🔍 2. Kosten kritisch prüfen

Eine tiefergehende Analyse der Kostenstruktur, insbesondere der ausgelagerten Leistungen, ist geboten. Gibt es Einsparpotenziale? Ist das Preis-Leistungs-Verhältnis gerechtfertigt?

💡 3. Abhängigkeit von der Muttergesellschaft reduzieren

Langfristig wäre eine teilweise Eigenständigkeit bei Personal und Infrastruktur sinnvoll. Das würde Transparenz schaffen, Steuerbarkeit verbessern und das Risiko mindern.

🔁 4. Liquiditätsplanung und Kapitalstrategie klären

Wie lange kann die Gesellschaft Verluste verkraften? Welche Zusagen gibt es von der Muttergesellschaft? Gibt es ein Szenario für Break-even?

🧩 5. Governance und Kontrolle stärken

Bei einer stark ausgelagerten Struktur sollte besonderes Augenmerk auf interne Kontrolle, Compliance und Risikomanagement gelegt werden – hier drohen sonst operative und aufsichtsrechtliche Lücken.

🧾 Fazit:

Die FELS wealth GmbH befindet sich in einer kritischen, aber nicht aussichtslosen Phase. Das Geschäftsmodell hat Potenzial, die Plattform ist technisch solide, und die Kapitalausstattung bislang gesichert. Doch die wirtschaftliche Realität zeigt ein anderes Bild: anhaltend hohe Verluste, geringe Erträge und operative Abhängigkeit.

Die Gesellschaft steht an einem Scheideweg: Entweder gelingt es, die Ertragsseite deutlich zu stärken – oder das Modell bleibt ein Zuschussbetrieb. Eine ehrliche und strukturierte Strategieüberprüfung wäre aus Sicht eines unabhängigen Analysten dringend zu empfehlen.

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