Ecuador trifft aktuell weitreichende Vorbereitungen für eine mögliche Stationierung von US-Streitkräften im Land. Wie aus vertraulichen Regierungsplänen hervorgeht, entsteht in der Küstenstadt Manta eine neue Marinebasis mit Unterkunfts- und Verwaltungsgebäuden, die ausdrücklich auf den langfristigen Aufenthalt ausländischer Truppen – vor allem aus den USA – ausgelegt ist.
Präsident Daniel Noboa fordert angesichts der eskalierenden Gewalt durch Drogenbanden internationale Unterstützung und will das Thema bei einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump in Florida direkt ansprechen. Noboa betonte in mehreren Interviews, Ecuador sei mit „internationalen narco-terroristischen Gruppen“ konfrontiert und brauche dringend militärische Hilfe. Besonders stark betroffene Regionen wie Guayas könnten Ziel internationaler Spezialeinheiten werden, so der Präsident.
Bereits unter der Trump-Regierung wurde die militärische Kooperation wieder aufgenommen. Baupläne zeigen, dass u. a. ein 150 Meter langer Pier und eine schwimmende Plattform mit Unterstützung des US-Südkommandos (Southcom) errichtet werden. Auch die DEA ist involviert. In Manta waren bereits von 1999 bis 2009 US-Truppen stationiert.
Noboa versucht derzeit, internationale Allianzen gegen den organisierten Drogenhandel zu schmieden – auch mit Brasilien und europäischen Staaten. Zuletzt verkündete er zudem eine umstrittene Zusammenarbeit mit Erik Prince, dem Gründer der privaten Militärfirma Blackwater, zur Unterstützung im Kampf gegen Drogenhandel und illegale Fischerei. Die Ankündigung stieß bei Teilen der ecuadorianischen Öffentlichkeit und des Militärs auf Kritik.
Ecuador erlebt derzeit eine massive Welle der Gewalt. Laut InSight Crime hat das Land inzwischen die höchste Mordrate Lateinamerikas, deutlich vor Mexiko. Die Gewalt wird durch Drogenrouten, Korruption und Allianzen lokaler Gangs mit internationalen Kartellen befeuert. In Städten wie Guayaquil und Durán kommt es regelmäßig zu Polizeirazzien und Gefechten mit bewaffneten Gruppen.
Die innenpolitische Entwicklung ist angespannt: Am 13. April tritt Noboa in der Stichwahl gegen die linke Kandidatin Luisa González an, die jegliche ausländische Militärpräsenz strikt ablehnt. Für Noboa ist das Thema Sicherheit zentraler Bestandteil seiner Kampagne – und eine direkte Verbindung nach Washington Teil seiner Strategie.