An der Columbia University in New York hat die Interimspräsidentin Katrina Armstrong überraschend ihren Rücktritt erklärt – nur eine Woche, nachdem die Universität mehreren Forderungen der Trump-Regierung nachgegeben hatte. Hintergrund ist die Kritik des US-Präsidenten an der Haltung der Universität zu den pro-palästinensischen Protesten auf dem Campus.
Armstrong hatte das Amt erst im August 2024 übernommen, nachdem ihre Vorgängerin wegen ihres Umgangs mit den Gaza-Protesten zurückgetreten war. Nun kehrt Armstrong an ihre alte Position als Leiterin des medizinischen Zentrums der Universität zurück. Ihre Nachfolgerin wird vorerst Claire Shipman, Mitvorsitzende des Aufsichtsrats – und ehemalige Journalistin.
Die Trump-Regierung hatte Columbia und anderen US-Hochschulen vorgeworfen, antisemitische Vorfälle auf dem Campus zu dulden und jüdische Studierende nicht ausreichend zu schützen. In der Folge drohte Trump mit der Streichung von Bundesmitteln in Höhe von 400 Millionen Dollar. Columbia reagierte unter anderem mit einem Verbot von Gesichtsmasken bei Protesten und Änderungen in der Aufsicht über bestimmte Studienprogramme.
Ob die Fördergelder tatsächlich wieder freigegeben werden, ist bislang unklar. Einige Mitglieder der Fakultät haben bereits Klage gegen die Kürzungen eingereicht.
Trump verfolgt laut eigenen Aussagen eine Null-Toleranz-Politik gegen antisemitische Tendenzen an Hochschulen. Insgesamt wurden bereits 60 Universitäten gewarnt, dass ihnen ähnliche Sanktionen drohen könnten.
Besonders brisant: Der Columbia-Absolvent und palästinensisch-stämmige Aktivist Mahmoud Khalil wurde Anfang März von US-Einwanderungsbehörden festgenommen und soll wegen seiner Rolle bei den Protesten abgeschoben werden. Trump wirft ihm eine Nähe zur Hamas vor – die von den USA offiziell als Terrororganisation eingestuft wird. Khalils Anwälte sprechen hingegen von einem Angriff auf die Meinungsfreiheit und das Recht auf Protest.
Claire Shipman kündigte an, sie wolle mit „Dringlichkeit“ handeln, um Reformen umzusetzen und gleichzeitig die akademische Freiheit zu schützen. Ein neuer Präsident oder eine neue Präsidentin soll nach einer umfassenden Überprüfung der Universitätsführung gewählt werden.