Was einst als Plattform für Tanzvideos, Schminktutorials und virale Challenges begann, entwickelt sich nun endgültig zum digitalen Kaufhaus: TikTok startet ab Montag seinen eigenen In-App-Marktplatz in Deutschland – und greift damit Amazon, Zalando & Co. direkt an.
Künftig heißt es also: Scrollen, Staunen, Shoppen. Wer beim Durchwischen durch seinen Feed auf ein Video stößt, in dem ein Produkt angepriesen wird, muss nur noch einen Blick auf den Bildschirm senken – schon erscheint ein Kauf-Button direkt im Clip. Ein Klick, ein Wisch, ein „Jetzt kaufen“ – und das neue Must-have ist unterwegs nach Hause. Der Umweg über externe Shops entfällt vollständig.
TikTok bindet alle Bezahl- und Versandfunktionen direkt in die App ein. Der digitale Marktplatz funktioniert also wie ein soziales Kaufhaus mit eingebautem Kassensystem. Die Shopping-Erfahrung ist nahtlos – und gezielt darauf ausgelegt, spontane Käufe zu fördern. Impulskauf trifft Endlosschleife.
In anderen Ländern wie den USA, Großbritannien, Irland und Spanien ist die Funktion längst Realität – mit rasant wachsender Beliebtheit. Influencer werden dort nicht mehr nur gefeiert, sie verkaufen inzwischen alles von Hautcreme bis Haarschneider. Und TikTok kassiert mit.
Ob Deutschland zum nächsten E-Commerce-Hotspot unter dem Banner von TikTok wird, bleibt abzuwarten – doch eines ist klar: Die App verlässt ihr Image als reine Entertainment-Plattform und wird endgültig zur kommerziellen Allzweckwaffe.
Konsum war noch nie so charmant verpackt. Willkommen im Zeitalter der algorithmischen Einkaufsberatung.