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Starkes Erdbeben erschüttert Myanmar – Tote, Verletzte und schwere Schäden in der gesamten Region

Angelo_Giordano (CC0), Pixabay

Am Freitag, den 28. März 2025, wurde Zentral-Myanmar von einem der schwersten Erdbeben der letzten Jahre erschüttert. Das Beben erreichte eine Stärke von 7,7 auf der Richterskala, wie die US Geological Survey (USGS) mitteilte. Nur rund zwölf Minuten später folgte ein starkes Nachbeben der Stärke 6,4. Die Erschütterungen waren in weiten Teilen Südostasiens zu spüren – besonders in Thailand und den angrenzenden chinesischen Provinzen Yunnan und Guangxi.

Myanmar: Angst, Zerstörung und eine fragile Lage

Das Epizentrum des Hauptbebens lag in der Nähe der Stadt Sagaing, nicht weit von Mandalay, der zweitgrößten Stadt Myanmars. Die Region wurde hart getroffen – viele Gebäude stürzten ein, Straßen wurden beschädigt, Menschen rannten in Panik aus ihren Häusern. In der Stadt Taungoo kam es zum Teil-Einsturz einer Moschee, wobei drei Menschen während des Gebets starben, wie Augenzeugen berichten.

Die Militärregierung Myanmars rief in mehreren Regionen den Notstand aus, darunter in Mandalay, Naypyidaw, Bago, Magway sowie dem östlichen Shan-Staat. Die Hauptstadt Naypyidaw, die vom Militär erbaut wurde und Sitz der Junta-Führung ist, wurde ebenfalls stark getroffen. Militärchef Min Aung Hlaing besuchte Überlebende in einem Krankenhaus der Hauptstadt.

Hinzu kommt: Myanmar ist aufgrund eines seit 2021 andauernden Bürgerkriegs ohnehin extrem instabil. Große Landesteile befinden sich außerhalb der Kontrolle des Militärs, Kämpfe mit ethnischen Rebellen und pro-demokratischen Gruppen sind an der Tagesordnung. Eine solche Katastrophe trifft das Land in einer ohnehin tiefen Krise.

Mandalay: Historische Stadt unter Schock

Besonders betroffen ist auch die kulturell und religiös bedeutende Stadt Mandalay, Heimat von rund 1,6 Millionen Menschen. Die Stadt beherbergt zahlreiche buddhistische Klöster und den berühmten Königspalast. Neben schweren Schäden an Gebäuden wurde auch der Flughafen Mandalay evakuiert. Passagiere und Personal suchten auf dem Rollfeld Schutz.

Einwohner berichteten von Gebäuden, die „vor den eigenen Augen“ zusammenfielen. Eine Teestube stürzte ein, mehrere Menschen wurden eingeschlossen. Die Stromversorgung ist vielerorts unterbrochen – was in Myanmar, wo Strom ohnehin oft nur stundenweise verfügbar ist, besonders dramatisch ist. Kommunikationsnetze brachen teilweise zusammen, auch die Infrastruktur rund um Krankenhäuser wurde beschädigt.

Erschwerend kommt hinzu: Eine Brücke zwischen den Regionen Ava und Sagaing stürzte teilweise in den Irrawaddy-Fluss, was Rettungsmaßnahmen weiter erschwert.

Thailand: Einsturz eines Hochhauses in Bangkok – Todesopfer und Verletzte

In Thailands Hauptstadt Bangkok geriet die Lage besonders dramatisch. Dort stürzte ein Hochhaus im Bauzustand innerhalb weniger Sekunden in sich zusammen. Ein Mensch kam ums Leben, mindestens 50 weitere wurden verletzt, wie das Nationale Institut für Notfallmedizin (NIEM) mitteilte. Mindestens eine Person gilt noch als vermisst, während 43 Menschen zunächst unter den Trümmern vermutet wurden.

Videoaufnahmen zeigen dramatische Szenen: Bauarbeiter rennen panisch davon, während das Gebäude in Staubwolken zerfällt. Ein daneben stehender Arbeiter saß weinend am Boden – völlig fassungslos über das Geschehen.

Der Gouverneur von Bangkok, Chadchart Sittipunt, bestätigte, dass viele Hochhäuser in der Stadt Schäden erlitten haben, und forderte die Bevölkerung auf, hohe Gebäude zu meiden. Premierministerin Paetongtarn Shinawatra brach umgehend eine Auslandsreise ab und rief Bangkok zum Notstandsgebiet aus. Schulen wurden geschlossen, die Bevölkerung zur Ruhe und Vorsicht aufgerufen.

Sogar Schwimmbecken auf Hochhäusern schwappen durch die Erschütterung über – Wasser ergoss sich über mehrere Stockwerke auf die Straßen.

Reaktionen aus dem Ausland: Indien bietet Hilfe an

Der indische Premierminister Narendra Modi zeigte sich auf der Plattform X (ehemals Twitter) „tief besorgt“ über das Beben und kündigte an, alle mögliche Hilfe für Myanmar und Thailand bereitzustellen. In Indien und Bangladesch selbst wurden keine nennenswerten Schäden gemeldet, obwohl auch dort Erschütterungen spürbar waren.

Die Menschen: Angst, Ohnmacht und Hilflosigkeit

Augenzeugenberichte machen deutlich, wie groß der Schock in der Bevölkerung ist. Eine Frau in Yangon, der größten Stadt Myanmars, sagte gegenüber CNN:

„Wir haben das Beben über eine Minute lang gespürt. Es war sehr stark und plötzlich. Alle sind aus den Gebäuden gerannt.“

Ein anderer Bewohner berichtete:

„Ich war im 20. Stock, als es losging. Ich dachte, ich sterbe. So etwas habe ich noch nie erlebt.“

Fazit: Eine Region im Ausnahmezustand

Das Erdbeben vom 28. März 2025 ist eine Naturkatastrophe von historischem Ausmaß für Myanmar – und ein deutliches Warnsignal für ganz Südostasien. In einem Land, das ohnehin unter Krieg, Armut und politischer Isolation leidet, ist die Not nun noch größer geworden. Die genaue Zahl der Opfer ist noch unklar – aber das menschliche Leid ist bereits jetzt unermesslich.

Internationale Hilfe wird dringend gebraucht. Und auch die Frage nach Katastrophenvorsorge, Bauvorschriften und Krisenmanagement rückt wieder schmerzlich in den Mittelpunkt.

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