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Amazon packt’s nicht mehr – Rücksendung jetzt zum Mitmach-Event

geralt (CC0), Pixabay

Wer bei Amazon etwas zurückgeben möchte, braucht neuerdings starke Nerven, eine gute Portion Improvisationstalent – und am besten keine Hemmungen im Umgang mit peinlichen Käufen. Denn seit einiger Zeit heißt es beim Online-Giganten: „Unverpackt ist das neue Verpackt.“ Kunden sollen ihre Rücksendungen einfach so – nackt, bloß, verletzlich – im DHL-Shop abgeben. Verpacken? Kleben? Etikett drucken? Das macht jetzt das Personal vor Ort. Oder besser gesagt: Du legst dein neu erworbenes Massageset auf den Tresen und hoffst, dass niemand von der Schlange hinter dir neugierig mitliest.

Was wie ein kundenfreundlicher „Service“ klingt, ist für Amazon eine clevere Raumoptimierung: Versandtaschen brauchen weniger Platz als fette Rücksendekartons. Und weniger Platz heißt weniger Kosten. Praktisch also – für Amazon.

„Wir testen gerade was“ – sagt Amazon und testet am liebsten an dir

Auf Anfrage erklärt Amazon in feinster PR-Prosa, man wolle „Rückgaben einfacher und umweltfreundlicher“ gestalten. Klingt gut, ist aber ein bisschen wie zu behaupten, man esse den ganzen Kuchen aus Nachhaltigkeit – damit er nicht schlecht wird. Wer sich über die „Einfachheit“ freut, merkt schnell: Die Option „Ich will selbst verpacken“ gibt’s plötzlich gar nicht mehr – außer man zahlt bis zu drei Euro für das gute alte Recht, ein Paket zuzukleben.

Und wer genau was darf oder nicht? Keine Ahnung. Amazon bleibt da vage – vermutlich entscheidet ein geheimnisvoller Algorithmus, der dich in „Paket-Naturisten“ oder „Selbstverpacker mit Aufpreis“ einteilt.

Verpackung? Gibt’s jetzt live im Paketshop!

Das führt zu skurrilen Szenen in Deutschlands Paketshops. Kunden packen ihre Sachen – gerne auch mal Unterwäsche, Vibratoren oder das achte Paar Sneaker – direkt vor versammelter Mannschaft aus dem Beutel auf den Tresen. Privatsphäre? Datenschutz? Na ja, immerhin hast du jetzt die Gelegenheit, deinen Einkaufsstil mit wildfremden Menschen zu teilen. Smalltalk inklusive.

Auch andere Shops machen dicht – vor allem bei Kulanz

Übrigens: Amazon ist nicht allein. Auch Zalando hat seine Rückgabefrist von 100 auf 30 Tage geschrumpft – vermutlich in der Hoffnung, dass wir endlich aufhören, Kleidung für Events zu „leihen“. Und Asos schickt seit Kurzem besonders eifrige Rücksender auf die Strafbank: Wer zu oft retourniert, bekommt Gebühren aufgebrummt – vom Algorithmus höchstselbst, der vermutlich auf Verdacht schon mal Miesepeter-Returns ahndet.

Fazit: Wer zurückschickt, muss tapfer sein

Was früher bequem mit einem Klick ging, ist heute ein halber Escape Room im DHL-Shop. Du weißt nie, welche Rücksendevariante du bekommst, ob du zahlen musst oder einfach im Stillen verurteilt wirst. Aber hey – immerhin ist’s gut für die Umwelt. Sagt Amazon. Und wenn jemand fragt, warum du deine Bluetooth-Toilette öffentlich auspackst, sag einfach: „Ich schütze das Klima!“

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