Der Jahresabschluss 2023 der Windpark Breitenburg GmbH & Co. KG aus Lägerdorf vermittelt ein Bild von Stabilität, Bodenständigkeit und zurückhaltender Geschäftsentwicklung. Im Vergleich zu vielen anderen Windparkgesellschaften, deren Bilanzen oft durch hohe Verschuldung, Abschreibungen auf Anlagevermögen oder bilanziellen Verlustvorträge geprägt sind, präsentiert sich Breitenburg erfreulich geordnet – allerdings auch mit einem überschaubaren wirtschaftlichen Spielraum. Für sicherheitsorientierte Anleger mag das durchaus attraktiv sein, während renditehungrige Investoren hier eher verhalten reagieren dürften.
Die Bilanzsumme ist im Jahresvergleich von rund 328.000 Euro auf rund 454.000 Euro angestiegen – ein solides Wachstum, das im Wesentlichen auf eine Erhöhung der Vorräte sowie des Kassen- bzw. Bankbestands zurückzuführen ist. Das Anlagevermögen fehlt in der Bilanz vollständig, was auf eine Konstellation hindeutet, in der der Windpark selbst entweder geleast oder über Dienstleistungs- und Betreiberverträge organisiert ist. Diese Struktur reduziert Investitionsrisiken und Kapitalbindung, schränkt aber gleichzeitig die Substanz des Unternehmens ein – was für Anleger in Beteiligungsmodellen eine wichtige Rolle spielt.
Die Vorräte sind gegenüber dem Vorjahr um etwa 60.000 Euro gestiegen. Es bleibt zwar unklar, um welche Art von Vorräten es sich konkret handelt, doch ist davon auszugehen, dass dies mit Ersatzteilen oder Betriebsstoffen für den laufenden Windparkbetrieb zusammenhängt. Der Kassenbestand konnte mit einem Plus von über 77.000 Euro ebenfalls deutlich zulegen – eine gute Nachricht für die kurzfristige Liquiditätslage des Unternehmens.
Auf der Passivseite präsentiert sich die Gesellschaft mit einer komfortablen Eigenkapitalquote. Das Eigenkapital beläuft sich auf rund 216.700 Euro, was fast 48 % der Bilanzsumme entspricht. Eine derart hohe Eigenkapitalquote ist im Bereich der Erneuerbaren Energien selten und aus Anlegersicht äußerst positiv zu bewerten. Sie bietet nicht nur eine solide Grundlage zur Überwindung möglicher Marktschwankungen, sondern auch eine hohe Unabhängigkeit gegenüber externen Geldgebern.
Dementsprechend gering ist die Verschuldung: Die Verbindlichkeiten summieren sich auf rund 236.000 Euro und sind vollständig kurzfristig – also mit einer Restlaufzeit unter einem Jahr – fällig. Das bedeutet zwar einen gewissen Refinanzierungsbedarf, stellt aber bei gleichzeitig hoher Liquidität keine unmittelbare Gefahr dar. Im Gegenteil: Die kurzfristige Fälligkeit kann dem Unternehmen unter günstigen Marktbedingungen auch Flexibilität verschaffen.
Die Rückstellungen sind mit nur 1.300 Euro sehr niedrig angesetzt, was darauf hindeutet, dass derzeit keine größeren ungewissen Verpflichtungen bestehen. Auch das spricht für eine überschaubare Risikolage, wobei die geringe Rückstellungshöhe auch die Frage aufwirft, ob z. B. Rückbauverpflichtungen oder Instandhaltungsrisiken bereits anderweitig abgebildet oder extern geregelt sind.
Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren erstellt, konkrete Ergebniszahlen werden im öffentlich einsehbaren Anhang jedoch nicht genannt. Das Fehlen eines Bilanzgewinns ist dabei nicht zwingend negativ, könnte aber auf eine rein kostenorientierte Betriebsführung oder eine Ausschüttungspause hindeuten. Mangels weiterer Informationen lässt sich hierzu jedoch keine abschließende Bewertung treffen.
Die Geschäftsführung wird von Gabriele Schmidt und Christian Stöterau wahrgenommen – eine personell schlanke Struktur, passend zum kompakten Unternehmensprofil. Auch das entspricht dem Charakter eines kleinen, effizient geführten Windparks, der ohne eigene Mitarbeiter operiert und auf Dienstleister zurückgreift.
Fazit:
Der Windpark Breitenburg GmbH & Co. KG zeigt sich als wirtschaftlich gesundes, risikoarmes Unternehmen mit klarer Struktur und hohem Eigenkapitalanteil. Die hohe Liquidität, gepaart mit niedrigen Verbindlichkeiten, ist aus Anlegersicht ein Pluspunkt. Allerdings bleibt das Geschäftsmodell in seiner Dynamik begrenzt: Es gibt keine Hinweise auf Wachstum, technische Erweiterungen oder Ertragssprünge. Wer Sicherheit über Renditechancen stellt und eine konservative, stabilitätsorientierte Geldanlage sucht, könnte hier fündig werden. Für renditeorientierte Anleger oder solche, die auf Beteiligungen mit langfristigem Wachstumspotenzial setzen, bietet der Windpark Breitenburg hingegen nur begrenzten Reiz.