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Handel fordert: „Mehr Sonnenschein am Sonntag – mit offenen Türen“

stevepb (CC0), Pixabay

Während viele am Sonntag die Füße hochlegen, träumt der Einzelhandel von aufgeschlossenen Türen und klirrenden Kassen. Alexander von Preen, Präsident des Handelsverbands Deutschland (HDE), hat nun erneut eine Lockerung der Sonntagsöffnungszeiten gefordert – und spricht von „dringend nötigem Spielraum“ für Städte und Händler.

Kommunen und Unternehmen sollten selbst entscheiden dürfen, wann und wie oft sie an Sonntagen öffnen wollen“, sagte von Preen den Funke-Medien. Statt starrer Regelungen brauche es mehr Flexibilität – und vor allem mehr Rechtssicherheit, so der HDE-Chef.

Sonntagsöffnung: Der Ladenhüter im Gesetz

Derzeit gilt in Deutschland das Ladenschlussgesetz, das den Verkauf an Sonn- und Feiertagen grundsätzlich untersagt – Ausnahmen gibt es jedoch, etwa bei besonderen Anlässen wie Stadtfesten, Messen oder Notdiensten.
Doch genau hier liegt laut von Preen der Haken:

„Die Rechtslage ist oft unklar. Ladenöffnungen an Sonntagen enden nicht selten vor Gericht – das schreckt viele Kommunen ab.“

Vor allem in Zeiten sinkender Frequenz in den Innenstädten und wachsendem Onlinehandel sieht der HDE in mehr Sonntagsöffnungen eine Überlebenshilfe für den stationären Handel.

Föderaler Flickenteppich: Jedes Bundesland macht’s anders

Ob ein Supermarkt in Stuttgart sonntags aufsperrt oder ein Modegeschäft in München die Rollläden unten lässt, hängt vom Bundesland ab. Während Berlin und Brandenburg tendenziell liberaler mit Sonntagsöffnungen umgehen, ist in anderen Bundesländern wie Bayern oder Baden-Württemberg die Regel eher restriktiv.

Diese Uneinheitlichkeit sorgt laut von Preen nicht nur für Frust bei Händlern, sondern auch bei Kundinnen und Kunden:

„Es ist schwer vermittelbar, warum man in Köln sonntags bummeln darf – in Düsseldorf aber nicht.“

Kirchen und Gewerkschaften: Finger weg vom Sonntag

Während der Einzelhandel auf mehr Verkaufsfreiheit pocht, kommt aus Kirchen und Gewerkschaften deutlicher Gegenwind. Der Sonntag als „Tag der Ruhe und Erholung“ müsse geschützt bleiben, heißt es aus Kirchenkreisen. Auch die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di warnt vor einer Aushöhlung des arbeitsfreien Sonntags.

Doch von Preen hält dagegen:

„Es geht nicht darum, den Sonntag flächendeckend zu einem normalen Werktag zu machen. Sondern darum, auf veränderte Konsumgewohnheiten flexibel reagieren zu können – gerade im Wettbewerb mit dem Onlinehandel.“

Wie könnte eine Lösung aussehen?

Der HDE schlägt ein Modell mit festen Kontingenten vor: Etwa vier bis sechs verkaufsoffene Sonntage pro Jahr, über deren Verteilung die Kommunen eigenständig entscheiden können – ohne ständige Rechtsstreitigkeiten oder komplizierte Event-Anforderungen.

Fazit: Die Debatte ist (wieder) eröffnet

Ob der Sonntag künftig wirklich öfter zum Shopping-Tag wird, bleibt abzuwarten. Klar ist: In Zeiten des Strukturwandels im Handel wird das Thema nicht verschwinden. Der Wunsch des Handels ist deutlich – nun ist die Politik am Zug. Oder wie ein Händler aus Leipzig es formulierte:
„Am Sonntag zählt nicht nur das Amen in der Kirche – sondern auch die Kasse an der Theke.“

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