Inmitten eines verschärften Vorgehens gegen Arbeitgeber, die undokumentierte Migranten beschäftigen, diskutiert der Bundesstaat Florida derzeit über eine umstrittene Alternative zur Linderung des Arbeitskräftemangels: Lockerungen beim Jugendarbeitsschutz.
Ein neuer Gesetzesentwurf, der am Dienstag den Handels- und Tourismusausschuss des Senats von Florida mit fünf zu vier Stimmen passierte, würde es Jugendlichen ab 14 Jahren erlauben, Nachtschichten zu arbeiten – auch an Schultagen. Nach aktueller Gesetzeslage dürfen Minderjährige nicht vor 6:30 Uhr morgens oder nach 23:00 Uhr arbeiten.
Der republikanische Gouverneur Ron DeSantis unterstützt den Entwurf und hat sich wiederholt gegen illegale Einwanderung ausgesprochen. In einer Diskussion mit dem ehemaligen US-Grenzschutzkoordinator Tom Homan sagte DeSantis:
„Warum sagen wir, wir müssen ausländische Arbeitskräfte importieren – sogar illegal –, wenn doch früher Jugendliche und Studenten diese Jobs gemacht haben?“
Florida hatte bereits 2023 ein Gesetz verabschiedet, das Unternehmen mit mehr als 25 Beschäftigten verpflichtet, den Immigrationsstatus ihrer Mitarbeiter über die Bundesdatenbank E-Verify zu prüfen. Firmen, die dem nicht nachkommen, drohen Strafen von 1.000 US-Dollar pro Tag.
Weitere geplante Änderungen
Der aktuelle Gesetzesentwurf beinhaltet auch:
Wegfall der Arbeitszeitbeschränkungen für 14- und 15-Jährige, sofern sie zu Hause unterrichtet werden (homeschooling),
Abschaffung garantierter Essenspausen für 16- und 17-Jährige,
Bestätigung und Ausweitung eines Gesetzes von 2024, das es homeschooled Jugendlichen ab 16 Jahren erlaubt, zu jeder Tages- und Nachtzeit zu arbeiten.
Kritik von Experten und Warnungen vor Missbrauch
Wirtschaftswissenschaftler warnen, dass diese Maßnahmen langfristig zu sozialen und wirtschaftlichen Problemen führen könnten – etwa durch Bildungsrückschritte, Überlastung junger Arbeitnehmer oder steigende Risiken am Arbeitsplatz.
Zudem haben Verstöße gegen das Jugendarbeitsrecht in Florida in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Laut Daten des US-Arbeitsministeriums haben sich die registrierten Fälle fast verdreifacht.
Die Debatte über den Gesetzesentwurf wird in den kommenden Wochen in zwei weiteren Ausschüssen fortgesetzt, bevor er dem gesamten Senat zur Abstimmung vorgelegt wird.