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„Weniger Wetterballons, mehr Wahnsinn – willkommen im neuen Zeitalter der Effizienz“

Ein Interview mit dem (fiktiven) Atmosphärenforscher Dr. Dirk Himmelsbach über Wetterballons, Elon Musk und den Preis der Sparpolitik

Herr Dr. Himmelsbach, in den USA wurden Wetterballonstarts in mehreren Bundesstaaten eingestellt oder reduziert – wegen Sparmaßnahmen. Was bedeutet das für die Wettervorhersage?

Himmelsbach: Das bedeutet: Viel Glück bei der Tornadowarnung! Denn wenn wir keine aktuellen Daten aus der Atmosphäre haben, können wir nur noch raten, ob sich eine harmlose Wolke in eine hausgroße Windhose verwandelt. Wetterballons sind quasi das Frühwarnsystem der Atmosphäre – und jetzt sagt man: Lass mal weg, Elon will sparen.

Das Ganze läuft unter dem Titel „Department of Government Efficiency“ – DOGE. Ein Zufall?

Himmelsbach (lacht): Wenn man die Wetterüberwachung nach einem Meme-Coin benennt, weiß man: Es ist ernst. Elon Musk hat offenbar entschieden, dass Vorhersagen überflüssig sind, weil seine KI in der Zukunft lebt. Leider lebt der Durchschnittsbürger im Tornadogürtel aber in der Gegenwart – ohne Vorwarnung.

Was genau machen diese Wetterballons eigentlich?

Himmelsbach: Sie liefern Temperatur, Luftdruck, Windgeschwindigkeit und Feuchtigkeit aus den oberen Luftschichten – also das, was Satelliten nicht liefern können. Diese Daten gehen direkt in die Modelle ein, aus denen Meteorologen ihre Vorhersagen machen. Wenn man die Ballons streicht, fehlt schlicht die Grundlage für verlässliche Prognosen. Ein bisschen wie Autofahren ohne Tankanzeige – man kann es machen, aber irgendwann wird’s hässlich.

Aber es gibt doch noch andere Datenquellen, oder?

Himmelsbach: Natürlich – Flugzeuge, Satelliten, Bojen. Aber stellen Sie sich vor, Sie wollen ein Puzzle legen, und jemand nimmt Ihnen die Hälfte der Teile weg. Klar, das Bild ist noch da – aber was nützt mir das, wenn die entscheidenden Teile fehlen, etwa für Frühwarnungen bei extremem Wetter?

Betroffen sind besonders Regionen im Mittleren Westen und Nordosten der USA – Zufall?

Himmelsbach: Natürlich nicht. Das sind genau die Gebiete, in denen Frühjahrs- und Sommergewitter schnell zu tödlichen Tornados werden. Aber hey, Hauptsache, wir haben 3 % mehr Effizienz im Haushalt.

Was sagen Ihre Kollegen dazu?

Himmelsbach: Einige sprechen von einem „Rückschritt um Jahrzehnte“. Andere sagen’s direkter: Wenn Menschen sterben, weil ein Sparfuchs einen Ballon gestrichen hat, ist das keine Effizienz, das ist Fahrlässigkeit.

Und Elon Musk?

Himmelsbach: Der twittert vermutlich gerade, dass er das Wetter ohnehin bald per Starlink kontrollieren will. Oder dass Wetterballons “old economy” sind. Ich frage mich nur, ob er im Ernst glaubt, seine Marskolonisten brauchen keine Wetterdaten. Dort gibt’s keine App fürs Überleben.

Was fordern Sie?

Himmelsbach: Ganz einfach: Wissenschaft darf keine Meme-Ökonomie sein. Und Wetterdaten sind kein Luxus – sie retten Leben. Wenn die Politik spart, dann bitte bei absurden Beraterverträgen oder Golfplatz-Subventionen. Aber nicht beim Schutz der Bevölkerung vor Naturgewalten.

 

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