Die Bilanz der UPSUN GmbH & Co. KG zum 31.12.2021 zeigt eine deutliche Veränderung gegenüber dem Vorjahr. Besonders auffällig sind der starke Anstieg der Bilanzsumme sowie die hohe Fremdfinanzierung. Eine detaillierte Analyse aus der Perspektive eines potenziellen Anlegers zeigt sowohl Risiken als auch Unsicherheiten.
1. Eigenkapitalstruktur – Extrem schwache Kapitalbasis
- Eigenkapital: 500 €
- Im Vorjahr betrug das Eigenkapital 0 €, d.h., es wurde lediglich eine minimale Eigenkapitalzufuhr von 500 € vorgenommen.
- Eine derart geringe Eigenkapitalquote (0,006 %) ist hochproblematisch, da sie auf eine extreme Abhängigkeit von Fremdkapital hindeutet.
- Es gibt keine ausgewiesenen Gewinnrücklagen, was bedeutet, dass keinerlei finanzielle Puffer bestehen.
- Bilanzgewinn: 0 € → Es wurden keine Gewinne erwirtschaftet oder thesauriert.
🔴 Fazit: Die finanzielle Stabilität des Unternehmens ist sehr gering. Investoren sollten extreme Vorsicht walten lassen, da das Risiko einer Insolvenz bei unerwarteten Belastungen hoch ist.
2. Fremdfinanzierung – Hohe Verschuldung und kurzfristige Verbindlichkeiten
- Verbindlichkeiten: 8,018 Mio. € (2020: 2,366 Mio. €) → +239 %
- Kurzfristige Verbindlichkeiten: 7,379 Mio. €
- Das bedeutet, dass 92 % der gesamten Schulden innerhalb eines Jahres fällig sind.
- Es stellt sich die Frage, wie das Unternehmen diese enorme kurzfristige Schuldenlast refinanzieren will.
- Langfristige Verbindlichkeiten (>5 Jahre): 639.172,86 €
- Langfristige Finanzierungsinstrumente scheinen kaum genutzt worden zu sein, was bedeutet, dass das Unternehmen stark auf kurzfristige Finanzierung angewiesen ist.
- Keine gesicherten Verbindlichkeiten
- Positiv ist, dass keine Kredite durch Pfandrechte besichert wurden.
- Allerdings bedeutet dies auch, dass sich das Unternehmen möglicherweise schwerer tut, langfristige, zinsgünstige Kredite aufzunehmen.
🔴 Fazit: Extrem hohe Fremdfinanzierung mit problematischer Struktur. Die kurzfristige Schuldenlast ist viel zu hoch, was ein Liquiditätsrisiko darstellt. Falls keine schnelle Refinanzierung erfolgt, könnte eine Zahlungsunfähigkeit drohen.
3. Entwicklung der Vermögenswerte – Starker Anstieg, aber welche Qualität?
- Anlagevermögen: 701.434 € (2020: 404.601 €)
- Der Anstieg der Sachanlagen (+78 %) ist positiv, sofern diese werthaltig sind.
- Umlaufvermögen: 7,415 Mio. € (2020: 1,416 Mio. €) → +423 %
- Vorräte: 3,401 Mio. € (2020: 874.076 €) → +289 %
- Hier stellt sich die Frage, ob diese Vorräte tatsächlich werthaltig sind oder ob sie schwer verkäuflich sind.
- Forderungen: 2,134 Mio. € (2020: 488.020 €) → +337 %
- Offene Forderungen in dieser Höhe könnten ein Ausfallrisiko bergen.
- Liquide Mittel: 1,880 Mio. € (2020: 54.160 €)
- Der deutliche Anstieg ist positiv und verbessert kurzfristig die Liquidität.
- Vorräte: 3,401 Mio. € (2020: 874.076 €) → +289 %
🟡 Fazit: Während das Vermögen stark gewachsen ist, bleibt fraglich, wie werthaltig die Positionen sind. Die hohen Vorräte könnten auf Absatzprobleme hinweisen. Der hohe Anstieg der Forderungen birgt Risiken bezüglich Zahlungsausfällen.
4. Fehlender Gewinn – Nachhaltige Rentabilität fraglich
- Es gibt keine Angaben zu Umsatz oder Gewinn/Verlust in der Bilanz.
- Kein ausgewiesener Bilanzgewinn → Entweder wurde kein Gewinn erzielt oder Verluste wurden nicht transparent gemacht.
- Kein Hinweis auf Erträge von außergewöhnlicher Bedeutung → Das Unternehmen hat keine signifikanten Einmalgewinne erzielt.
🔴 Fazit: Die Rentabilität ist nicht ersichtlich. Ohne eine Gewinn- und Verlustrechnung bleibt unklar, ob das Unternehmen überhaupt wirtschaftlich arbeitet. Ein Anleger müsste hier tiefere Einblicke fordern.
5. Fazit aus Anlegersicht: Sehr hohes Risiko
✅ Positiv:
- Hoher Bestand an liquiden Mitteln (1,88 Mio. €).
- Kein durch Sicherheiten belastetes Fremdkapital.
❌ Kritisch:
- Extrem geringe Eigenkapitalquote → Hohe Insolvenzgefahr.
- Sehr hohe Verschuldung → 94 % der Bilanzsumme sind Fremdkapital.
- Übermäßige kurzfristige Verbindlichkeiten → Liquiditätsrisiko.
- Hohe Vorräte und Forderungen → Möglicherweise schlechte Werthaltigkeit.
- Keine ersichtliche Gewinnsituation → Unklar, ob überhaupt ein profitables Geschäftsmodell existiert.
⚠ Empfehlung für Anleger:
- Sehr hohe Vorsicht geboten!
- Detaillierte Prüfung notwendig (Umsatz, Gewinnentwicklung, Zahlungsfähigkeit der Kunden).
- Klärung der Refinanzierung der hohen kurzfristigen Schulden erforderlich.
- Bilanzielles Eigenkapital nahezu nicht existent → Anleger sollten überlegen, ob sie bereit sind, ein so hohes Risiko einzugehen.
📌 Schlussfazit: Ohne tiefere Einsicht in Ertragszahlen und Geschäftsmodell keine Anlageempfehlung – das Unternehmen steht bilanziell auf sehr wackeligen Beinen.