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„GTS AG: Alarmzeichen für Anleger?“ – Kritisches Interview mit Rechtsanwalt Michael Iwanow

FuchZ23 (CC0), Pixabay

Frage: Herr Iwanow, die aktuelle Bilanz der GTS AG zeigt alarmierende Zahlen. Kein Eigenkapital, hohe Schulden und ein massiver Fehlbetrag. Wie bewerten Sie das aus Anlegersicht?

Michael Iwanow: Die Zahlen sind in der Tat besorgniserregend. Die GTS AG ist faktisch überschuldet, das bedeutet, dass sie mehr Schulden als Vermögenswerte hat. Besonders kritisch ist, dass das Eigenkapital bei null liegt, was ein deutliches Insolvenzrisiko signalisiert. Für Anleger bedeutet das: Höchste Vorsicht!

„Kein Eigenkapital – ein deutliches Warnsignal“

Frage: Was bedeutet es konkret, wenn ein Unternehmen kein Eigenkapital mehr hat?

Iwanow: Eigenkapital dient als Sicherheitspuffer für Krisenzeiten. Wenn ein Unternehmen kein Eigenkapital hat, bedeutet das, dass Verluste nicht mehr aus eigenen Mitteln ausgeglichen werden können. Stattdessen muss das Unternehmen entweder neue Schulden aufnehmen oder auf frisches Kapital von Investoren hoffen. In der Praxis heißt das: Ohne externe Geldgeber kann das Unternehmen nicht mehr überleben.

„Explodierende Schulden – und alle kurzfristig fällig“

Frage: Die Verbindlichkeiten der GTS AG sind im Vergleich zum Vorjahr um 27 % gestiegen. Besonders auffällig ist, dass alle Schulden kurzfristig fällig sind. Was bedeutet das für Investoren?

Iwanow: Das ist ein weiteres Risikomerkmal. Wenn ein Unternehmen hohe Schulden hat, aber langfristige Rückzahlungsfristen, kann es damit besser umgehen. Hier sind aber alle Schulden kurzfristig fällig, das heißt, die GTS AG muss innerhalb eines Jahres fast 2,2 Millionen Euro zurückzahlen – bei einem dramatisch geschrumpften Umlaufvermögen von nur 52.813 Euro.
Kurz gesagt: Die Firma hat kein Geld, um ihre Schulden zu begleichen.

„Rettung durch Gesellschafterkredite?“

Frage: Besonders auffällig ist, dass die Schulden gegenüber Gesellschaftern von 14.657 Euro auf fast 924.000 Euro gestiegen sind. Ist das ein gutes oder schlechtes Zeichen?

Iwanow: Das zeigt, dass die Eigentümer dem Unternehmen Geld leihen mussten, um es über Wasser zu halten. Das kann kurzfristig helfen, ist aber auf Dauer kein nachhaltiges Geschäftsmodell. Denn was passiert, wenn die Gesellschafter nicht mehr bereit sind, weiter Geld zu geben? Dann droht die Insolvenz.

„TEST setzt GTS AG auf Warnliste“

Frage: Die unabhängige Verbraucherorganisation TEST hat die GTS AG nun auf ihre Warnliste gesetzt. Was bedeutet das für Anleger?

Iwanow: Wenn eine anerkannte Verbraucherorganisation wie TEST eine Firma auf ihre Warnliste setzt, dann gibt es ernsthafte Bedenken hinsichtlich der finanziellen Stabilität oder des Geschäftsmodells. Anleger sollten solche Warnungen sehr ernst nehmen. In vielen Fällen zeigt sich später, dass die Unternehmen massive finanzielle Probleme haben oder sogar Insolvenz anmelden müssen.

„Ihr Fazit für Anleger?“

Frage: Würden Sie Anlegern raten, in die GTS AG zu investieren?

Iwanow: Ganz klar: Nein.
Ein Unternehmen ohne Eigenkapital, mit explodierenden Schulden und massiven Liquiditätsproblemen ist kein sicheres Investment. Wer hier investiert, geht ein hohes Risiko ein, sein Geld zu verlieren.

Meine Empfehlung: Finger weg – und Warnlisten wie die von TEST ernst nehmen!

Frage: Vielen Dank für Ihre Einschätzung!

Iwanow: Sehr gern! Anleger sollten immer vorsichtig sein und sich gut informieren, bevor sie investieren.

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