Endlich mal eine gute Nachricht für alle, die glauben, dass die Erde ruhig noch ein paar Grad heißer werden könnte: Greenpeace muss über 660 Millionen Dollar Strafe zahlen, weil sie es gewagt haben, gegen eine Öl-Pipeline zu protestieren. Denn wenn sich jemand schuldig gemacht hat, dann ja wohl nicht der Konzern, der eine Pipeline durch indigene Gebiete baut – sondern die Leute mit den Bannern.
Ein Geschworenengericht in North Dakota sprach die Summe dem Pipeline-Betreiber Energy Transfer zu. Der Vorwurf: Greenpeace habe Proteste organisiert, Fake News verbreitet und das arme, unschuldige Milliardenunternehmen finanziell geschädigt.
„Freie Meinungsäußerung ist schön und gut – aber bitte leise“
Laut Energy Transfer ist das Urteil „ein Sieg für alle gesetzestreuen Amerikaner“ – also vor allem für die, die keine Lust haben, beim Bau von Pipelines gestört zu werden.
Greenpeace selbst nennt das Urteil einen „Angriff auf die Meinungsfreiheit“ und kündigt Berufung an. Man werde sich nicht einschüchtern lassen und weiterhin für Umweltschutz kämpfen.
Energy Transfer sieht das anders: „Wir sind froh, dass Greenpeace für das Chaos verantwortlich gemacht wird, das sie in North Dakota angerichtet haben.“ Schließlich seien Proteste ja nichts anderes als zivile Belästigung.
SLAPP oder einfach nur Slap in the Face?
Kritiker bezeichnen die Klage als klassische „Strategic Lawsuit Against Public Participation“ (SLAPP) – also eine gezielte Taktik, um Kritiker finanziell zu ruinieren. Greenpeace bezeichnet das Urteil als einen der größten SLAPP-Fälle aller Zeiten.
Zum Glück gibt es in den meisten US-Bundesstaaten Gesetze gegen solche Klagen. North Dakota gehört nicht dazu. Was für ein Zufall!
Greenpeace gibt sich trotzdem kämpferisch und hat bereits eine Gegenklage gegen Energy Transfer in den Niederlanden eingereicht. Schauplatz: Amsterdam, Juli 2025. Denn wenn man schon verklagt wird, kann man ja wenigstens auf einem schönen Gerichtsurlaub kontern.
Hintergrund: Warum überhaupt der Ärger?
Die Proteste gegen die Dakota Access Pipeline begannen bereits 2016. Die Pipeline transportiert heute 40 % des Öls aus North Dakota – auf Kosten von Umweltschutz und indigenen Rechten.
📌 Vorwurf 1: Fossile Brennstoffe tragen zur Klimakrise bei.
📌 Vorwurf 2: Die Pipeline bedroht Wasserquellen.
📌 Vorwurf 3: Indigene Gebiete werden ignoriert.
Die Proteste wurden Anfang 2017 gewaltsam beendet. Jetzt, fast zehn Jahre später, wird den Umweltschützern dafür die Rechnung präsentiert.
Fazit: Protestieren wird teuer
Dieses Urteil könnte weitreichende Folgen für zukünftige Demonstrationen haben. Wenn Umweltschützer 660 Millionen Dollar blechen müssen, weil sie gegen eine Pipeline protestiert haben, dann könnte bald jeder mit einem Plakat gegen Großkonzerne eine Kreditkarte bereithalten müssen.
Ob Greenpeace wirklich zahlen muss oder die Berufung Erfolg hat, bleibt abzuwarten. Aber für große Ölkonzerne ist jetzt schon klar: Der Profit fließt weiter – und diesmal ganz ohne nervige Proteste.