Smartphones, E-Autos, Waffensysteme – moderne Technologien sind ohne Metalle der seltenen Erden kaum denkbar. Doch bei der Förderung und Verarbeitung dieser kritischen Rohstoffe hat China nach wie vor die unangefochtene Vormachtstellung. Trotz geopolitischer Bemühungen von US-Präsident Donald Trump, Vorkommen in Grönland und der Ukraine zu erschließen, bleibt die weltweite Abhängigkeit von China bestehen. Das zeigt eine neue Studie der Deutschen Rohstoffagentur (DERA).
Warum dominiert China weiterhin den Markt?
Laut der Studie gibt es mehrere Gründe, warum China seinen Spitzenplatz bei seltenen Erden behauptet:
✅ Niedrige Weltmarktpreise:
– Die aktuelle Wirtschaftslage macht den Abbau und die Verarbeitung in anderen Ländern unattraktiv.
– Sogar chinesische Unternehmen melden wirtschaftliche Schwierigkeiten.
✅ Fehlende Infrastruktur außerhalb Chinas:
– Viele Länder besitzen zwar Vorkommen, haben aber keine ausgereifte Industrie zur Verarbeitung.
✅ Technologischer Vorsprung Chinas:
– Durch jahrzehntelange Investitionen hat Peking sich eine nahezu unangefochtene Position gesichert.
– Viele Patente für Schlüsseltechnologien sind in chinesischer Hand.
China besitzt zudem selbst große Lagerstätten und hat sich durch hohe Umweltkosten seiner eigenen Produktion eine Art „Monopol“ gesichert. Andere Länder exportieren deshalb ihre geförderten Rohstoffe oft direkt nach China, wo sie weiterverarbeitet werden.
Westliche Bemühungen: Trumps Blick auf Grönland und die Ukraine
Donald Trump macht keinen Hehl daraus, dass er sich von Chinas Dominanz lösen will – notfalls mit drastischen Maßnahmen.
📌 Grönland als strategisches Ziel:
– Die Insel beherbergt die weltweit größten Vorkommen an schweren Seltenerdmetallen.
– Von geschätzten 36,1 Mio. Tonnen sind jedoch nur 1,5 Mio. Tonnen wirtschaftlich abbaubar – ein Bruchteil der chinesischen Reserven (44 Mio. Tonnen).
– Chinas Einfluss auf Grönland wurde bereits 2021 gestoppt, als die dortige Regierung Uranabbau untersagte und ein chinesisches Förderprojekt auf Eis legte.
📌 Ukraine als potenzielles Abbaugebiet:
– In Regionen um Saporischschja, Donezk und Dobra werden große Mengen von Seltenerdmetallen vermutet.
– Problem: Diese Gebiete sind (teilweise) von Russland besetzt.
Laut Elena Safirova vom US Geological Survey sind in der Ukraine „mehrere Lagerstätten für seltene Erden“ bekannt – jedoch wird bislang keine davon abgebaut.
Australien als westliche Hoffnung?
Während Trumps Pläne in Grönland und der Ukraine noch ungewiss sind, könnte Australien eine realistischere Alternative sein.
🔹 Mehrere Firmen planen die Förderung schwerer Seltenerdmetalle in Australien, Malaysia und den USA.
🔹 Die Menge wäre zwar gering, könnte aber die westliche Abhängigkeit von China reduzieren.
DERA-Experte Harald Elsner dazu:
„Dies würde die Abhängigkeit der westlichen Welt von China bei diesen ganz speziellen Rohstoffen deutlich reduzieren.“
Chinas Macht bleibt ungebrochen
Laut der Studie entfielen 2023 60 % der weltweiten Förderung von seltenen Erden auf China – bei der Weiterverarbeitung sogar 93 %.
🇨🇳 Chinas geopolitische Strategie:
– Bereits 2010 setzte Peking die Metalle als politisches Druckmittel ein und stoppte Exporte nach Japan.
– 2019 drohte China den USA im Handelsstreit mit ähnlichen Maßnahmen.
Die USA, einst führend im Markt für seltene Erden, sind mittlerweile selbst stark von Importen abhängig – ein geopolitisches Dilemma, das Trump nun zu lösen versucht.
Fazit: Trotz Alternativen bleibt China der Platzhirsch
⚠️ Kurzfristig bleibt die Abhängigkeit von China bestehen.
⚠️ Neue Projekte stoßen auf wirtschaftliche und geopolitische Hürden.
⚠️ Grönland und die Ukraine bieten Potenzial – aber mit erheblichen Risiken.
Ob Trumps ehrgeizige Pläne Erfolg haben, bleibt abzuwarten. Derweil bleibt China die dominante Kraft in der Welt der seltenen Erden – und damit ein unverzichtbarer Akteur in der globalen Technologiewirtschaft.